Stachelbeerblattwespe (Nematus ventricosus)

[334] Nematus ist eine sehr verbreitete Gattung, deren Arten wegen der großen Uebereinstimmung in der unbestimmten, oft matten Färbung unzureichende Unterschiede bieten; neungliederige, borstige Fühler, welche im Vergleiche zum kleinen Körper oft ziemlich lang erscheinen, eine Rand- und vier in der Anlage vorhandene Unterrandzellen, welche aber wegen Fehlschlagens der Querader zwischen den beiden ersten nicht immer zu Stande kommen, und deren zweite beide rücklaufende Adern aufnimmt, bilden die Gattungsmerkmale. Die Larven haben zwanzig Füße. Unter ihnen fällt die in der Mitte des Körpers grünblaue, an beiden Enden gelb gefärbte, durchaus schwarz punktirte und schwarzköpfige, eines jener oben erwähnten Fragezeichen, vom Juli bis Oktober an verschiedenen Weidenarten in die Augen. Sie gehört dem Nematus salicis an, einer gelben, am Scheitel, Flügelmale, den Fühlern und auf dem Mittelrücken fleckig schwarzen Wespe von nahezu 10 Millimeter Länge. – Die höchstens 6,5 Millimeter lange, röthlich gelbe Stachelbeer-Blattwespe (Nematus ventricosus), welche noch eine Menge anderer Namen führt, ist am Kopfe außer dem Munde und der Unterseite der Fühler, an drei Flecken auf dem Brustrücken, an der Brust mehr oder weniger und an der Wurzel des männlichen Hinterleibes schwarz, an der Schienenspitze und den Füßen der Hinterbeine braun. Ihre schmutziggrüne, an den Seiten des ersten und der drei letzten Glieder gelbe, schwarzwarzige, schwarzköpfige und kurzhaarige Larve frißt im Mai manchmal die Stachelbeer- und Johannisbeerbüsche vollständig kahl und erscheint zum zweitenmale desselben Jahres im Juli und August. Von Afterraupen, welche am 22. Mai eingetragen waren, erhielt ich schon am 3. Juni zwei weibliche Wespen. Daraus, daß ein Weibchen bis einhundertundzwanzig Eier absetzen kann, erklärt sich die starke Vermehrung. – Die bohnenartigen Anschwellungen der Weidenblätter, verschieden in ihrem Baue und ihrer Verbreitungsweise, entstehen durch grüne Afterräupchen, aus denen sich verschiedene Arten der in Rede stehenden Gattung entwickeln.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüßler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 334.
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