Spalthorn (Schizocera)

[338] Die Art breitet sich von Schweden bis Italien über Europa aus, ist nirgends selten, ihre Larve vielmehr allen Rosenliebhabern bekannt und verhaßt. Sie hat nur achtzehn Beine und eine Länge von 15 bis 19,5 Millimeter.


Braunwurz-Blattwespe (Allantus scrofulariae), 1 Weibchen, 2 Larve. Rosen-Bürsthornwespe (Hylotoma rosae), 3 Weibchen, 4 Männchen und Larve. Natürliche Größe.
Braunwurz-Blattwespe (Allantus scrofulariae), 1 Weibchen, 2 Larve. Rosen-Bürsthornwespe (Hylotoma rosae), 3 Weibchen, 4 Männchen und Larve. Natürliche Größe.

Ihre Grundfarbe ist bräunlichgrün, auf dem Rücken liegen jederseits des grünen Rückengefäßes gelbe, allmählich in die Grundfarbe übergehende Flecke, die öfters zusammenfließen und den ganzen Rücken pomeranzengelb färben. Auf jedem Gliede, mit Ausnahme der beiden letzten, stehen sechs Paar glänzend schwarze Warzen von verschiedener Größe, als Träger von ebenso vielen Borstenhärchen. An sie schließt sich jederseits noch ein größerer schwarzer Fleck mit mehreren Borsten und an diesen endlich ein kleinerer. Die beiden letzten Ringe haben kleinere Flecke und der letzte einen einzelnen auf dem After. Unmittelbar nach jeder Häutung erscheinen die Warzen als große, graue Blasen mit vielen schwarzen Pünktchen, welche nur allmählich ihre gewöhnliche Farbe und Gestalt annehmen. Man findet die eben beschriebene Afterraupe vom Juli bis September auf Rosen, wilden und angepflanzten, wo sie die Blätter so behandelt, wie es unsere Abbildung lehrt. Zur Verwandlung spinnt sie ein doppelhäutiges Gewebe, dessen äußere Hülle maschige Zwischenräume läßt. Aus den im Juli erwachsenen Larven erscheint die Wespe im August, die späteren überwintern und schlüpfen erst im nächsten Jahre aus. Hier kommen also wieder zwei Bruten vor. Das Weibchen sägt in die jungen Zweige zwei gleichlaufende Reihen von Einschnitten, jeden für je ein Ei. Infolge dieser Verwundung krümmt sich die Stelle und wird schwarz. – Noch andere, mitunter durchaus blauschwarze Arten mit meist gefärbten Flügeln kom men vor, wie beispielsweise die Sauerdorn-Bürsthornwespe (Hylotoma berberidis), deren bunte Larve manchmal in großen Mengen am Sauerdorn [338] (Berberis) sitzt. Brasilien, China und Japan ernähren ihre besonderen Arten. Eine sehr nahe verwandte Gattung ist das Spalthorn (Schizocera), bei welcher der Randzelle ein Anhang, der Hinterschiene der Seitendorn fehlt und sich das dritte Glied der männlichen Fühler gabelartig spaltet.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüßler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 338-339.
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