Bekränzte Webspinne (Theridium redimitum)

[660] Die bekränzte Webspinne (Theridium redimitum) gehört zu den kleineren, höchstens 5,16 Millimeter langen, feisten Spinnchen, welche sich an allerlei niederen Pflanzen oder Buschwerk aufhalten, mit einigen unregelmäßig gezogenen Fäden ein paar Blätter zusammenspinnen, um hier zu erhaschen, was an kleinem Geziefer hängen bleibt. In der abgebildeten Weise befestigt die Mutter das kugelrunde, bläuliche Eiersäckchen an ein Blatt und hält daneben Wache, bis die Jungen ausgeschlüpft sind, und die wenigen Tage nachher, während welcher sie noch beisammen bleiben. Das Männchen bewohnt in der Paarungszeit mit dem Weibchen friedlich ein und dasselbe Nest. Diese zierliche Spinne ändert ungemein in Färbung und Zeichnung ab und hat daher mehrere Namen bekommen. In zarter Jugend ist sie fast weiß und durchscheinend, mit Ausnahme des schwarzgefleckten Hinterleibsrückens, aber Ende Juni, im Juli und August findet man an derselben Stelle durchaus blaßgelbe Spinnen (Theridium lineatum) oder solche, die auf dem Hinterleibe mit einem rosenrothen Kreise (T. redimitum), oder einem ovalen Flecke statt des kreisförmigen (T. ovatum) verziert sind, oder endlich auch solche, bei denen die rothe Zeichnung nicht vollständig, sondern durch einen grünen Schein ergänzt ist.


Bekränzte Webspinne (Theridium redimitum), ein bei seinem Eiersäckchen wachendes Weibchen. Natürliche Größe.
Bekränzte Webspinne (Theridium redimitum), ein bei seinem Eiersäckchen wachendes Weibchen. Natürliche Größe.

Ueberdies kommen Männchen mit einem rothen, von zwei gelben Querlinien getheilten Eiflecke auf dem Rücken des Hinterleibes vor. Abgesehen von diesen Verschiedenheiten erscheinen bei der gelblichweißen Grundfarbe des Körpers die Ränder des Vorderleibes nebst einer Mittellinie, sechs Paare runder Pünktchen auf dem Hinterleibe, die Spitzen der Taster und der Schienbeine schwarz; auf der gelben Brust stehen wie auf dem Rücken drei schwarze Streifen und um den After vier weiße Pünktchen auf schwarzem Grunde. Die Stellung der Augen erinnert an die der Kreuzspinne, mit dem Unterschiede, daß die vier gleichen mittleren die Ecken eines Quadrats bilden. Alle Theridien verrathen in ihren Bewegungen mehr Trägheit als die meisten anderen Spinnen und lassen sich leicht ergreifen.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüßler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 660.
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