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[621] Die Bandasseln, welche sich in Deutschland überall in faulenden Baumstämmen, oder an feuchten, dumpfen Stellen zwischen abgefallenem Laube unter Steinen finden, und zwar nicht nur in der Ebene, sondern auch auf höheren Gebirgsgipfeln, wie in den Alpen, gehören der Gattung Lithobius an. Man erkennt dieselben im vollkommen entwickelten Zustande an den funfzehn Körpergliedern, welche am Bauche ziemlich gleich, auf dem Rücken dagegen aus sechs kürzeren und neun längeren Platten bestehen, an den funfzehn Paar Gangfüßen, an den schnurförmigen, nach [621] der Spitze hin etwas verdünnten, aus zweiundzwanzig bis vierzig Gliedern zusammengesetzten Fühlern und an den jederseits zwischen zehn und über zwanzig Stück enthaltenden Augengruppen. Der braune Steinkriecher (Lithobius forficatus, auch L. forcipatus) wird 2,6 Centimeter lang und erglänzt am Kopfe braun, auf der Rückenseite und an den Fühlern in rothem Schimmer. Letztere sind aus zahlreichen Gliedern zusammengesetzt und mit kurzen Härchen bekleidet.
Unterhaltend sind die schlangenförmigen Windungen und die Eile, mit welcher sich die gestörten Thiere dem Lichte zu entziehen suchen und dabei, wenn man sie berührt, mit gleicher Gewandtheit rückwärts kriechen, indem sie die für gewöhnlich nachgeschleppten vier Hinterbeine zu Hülfe nehmen. Außer der eben genannten über ganz Europa und die Kanarischen Inseln ausgebreiteten Art leben noch andere, zum Theil sehr ähnliche mehr im Süden des genannten Erdtheiles, in Afrika, Amerika und Australien. Einige davon hat man als besondere Gattung Henicops davon abgeschieden, weil sie auf jeder Seite des Kopfes nicht eine Gruppe, sondern nur ein einzelnes Auge aufzuweisen haben.