Korallenrollschlange (Tortrix scyale)

Korallenrollschlange (Tortrix scytale). 2/5 natürl. Größe.
Korallenrollschlange (Tortrix scytale). 2/5 natürl. Größe.

[294] Eine der häufigsten Arten dieser Familie ist die Korallenrollschlange (Tortrix scyale, Anguis scytale, annulata, fasciata, corallina, coerulea und atra, Anilius, Ilysia und Torquatrix scytale), Vertreter der Roller (Tortrix), einer Sippe, deren Merkmale darin bestehen, daß die zu ihr gehörigen Arten Zähne im Zwischenkiefer haben, und die kleinen Augen mitten in einem Schildchen stehen. Die Färbung ist ein prachtvolles Korallenroth, von welchem sich zahlreiche, am Rande gezähnelte, schwarze Ringe oder ringelartige Querstreifen sehr lebhaft abheben. Die Länge beträgt sechzig bis siebzig Centimeter.

[294] Dumeril und Bibron geben als Vaterland dieser Schlange das holländische und französische Guayana an und sagen, daß sie hier sehr gemein sei, auch weit nach Süden hin vorkommen müsse, da d'Orbigny ein Stück aus Buenos Ayres eingesendet hat; andere Forscher behaupten ebenfalls, daß der Roller, den man in allen Sammlungen findet, in Guayana häufig ist, und es muß deshalb auffallen, daß der sorgfältig beobachtende Schomburgk seiner nicht Erwähnung thut.

Ueber die Lebensweise wissen wir etwa folgendes. Der Roller ist langsam in seinen Bewegungen, entfernt sich nicht weit von seinem Schlupfwinkel, welchen er sich unter dem Gewurzel alter Bäume, in Erdlöchern und ähnlichen Höhlen wählt, jagt auf kleine Kriechthiere, beispielsweise Blindschlangen, und bringt Junge zur Welt, welche die Eihülle bereits gesprengt haben.

Von der Farbenpracht des lebenden Thieres soll man sich, laut Bates, kaum eine Vorstellung machen können, mindestens nicht nach Besichtigung der im Weingeiste aufbewahrten, abgebleichten Stücke.


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Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Siebenter Band, Dritte Abtheilung: Kriechthiere, Lurche und Fische, Erster Band: Kriechthiere und Lurche. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1883., S. 294-295.
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