[530] Zu den in den erdenklichsten Variationen auftretenden Ankern gesellen sich in der Regel größere und kleinere einfache Nadeln, auch Sternchen, und bei einigen Gattungen, namentlich Geodia, mikroskopische Kieselkugeln eigenthümlicher Struktur. Letztere pflegen eine mitunter einen Centimeter dicke Rindenschicht zu bilden, über welche oft ein dichter Flaum von Ankern hervorsteht. Ein Muster dieser Art ist die im Mittelmeere sehr verbreitete Geodia gigas, deren schwefelgelbe Exemplare man nicht selten als kugelige Körper von fünfundzwanzig bis funfzig Centimeter Durchmesser findet.

Obgleich man sich beim Abreißen und Zerbrechen derselben die Hände sehr empfindlich mit den feinen Nadelspitzen spickt, ist die genauere Durchsuchung der Geodien dem Sammler doch sehr zu empfehlen, da in ihnen verschiedene Krebse, Nemertinen und Ringelwürmer hausen. Auch sucht man außen zwischen dem Nadelflaum nie vergeblich nach mikroskopischen Seethieren, namentlich zahlreichen lebenden Wurzelfüßern.

Eine Frage von besonderem wissenschaftlichen Interesse ist diejenige nach der Herkunft und Verwandtschaft der Ankerschwämme. Man kennt zahlreiche ankerförmige Kieselkörper aus dem sogenannten Grünsande und der Kreide, aus denen hervorgeht, daß unsere Ancorinelliden ein hohes geologisches Alter haben. Sie sind mit Sicherheit auf die Lithistiden zurückzuführen.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Zweiter Band: Die Niederen Thiere. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1887., S. 530.
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