[498] Um so interessanter sind nun die durch die planmäßigen Tiefseeforschungen gemachten Funde der neueren Zeit, durch welche entdeckt wurde, daß verschiedene Arten von Umbellula in großen Tiefen des Atlantischen Oceans und seiner Anhänge sowie im südlichen Oceane leben. Im Jahre 1871 fand Lindahl, der die Expedition der schwedischen Schiffe »Ingeborg« und »Gladan« unter Kapitän von Otter begleitete, ein Exemplar dieser Gattung in der Baffinsbai in vierhundert Faden (2400 Fuß) Tiefe. Es ist die in halber Größe (mit Auslassung des mittleren Stieltheiles) abgebildete Umbellula miniacea. Eine zweite Art bekam derselbe Naturforscher am Eingange des Omanakfjordes in Nordgrönland. Wir verfolgen das merkwürdige Thier aber nun weiter nach Süden, wohin es theils mit den kalten Tiefenströmen vordringt, theils auf den ausgedehnten Tiefseegründen lebt.
So wurde fünfundzwanzig Meilen von der norwegischen Küste, von Christiansund nach Island zu, mit anderen arktischen Thieren auch die Umbellula gefunden; zwei andere Exemplare von Umbellula erlangte Thomson auf der Expedition des »Challenger« zwischen Portugal und Madeira in zweitausendeinhundertundzwanzig [498] Faden Tiefe und ein drittes in fast eintausendfünfhundert Faden Tiefe in der Nähe von Kerguelenland. Damit ist die Umbellula ihres bisherigen Geheimnisses entkleidet und in die ansehnliche Reihe jener die Tiefen liebenden und meist durch ihre weite geographische Verbreitung sich auszeichnenden Weltbürger aufgenommen.