Cay (Cebus capucinus)

[199] Unter allen Rollaffen dürfte für uns der Cay oder Sai (Cebus capucinus, Simia capucina), eben der Kapuziner, der wichtigste sein, und zwar aus dem einfachen, sicherlich aber schlagenden Grunde, weil er an Rengger einen Beobachter gefunden hat und uns hierdurch am genauesten bekannt geworden ist. Cay bedeutet in der Sprache der Guaraner »Bewohner des Waldes«; das Wort ist aber von den Europäern vielfach verstümmelt worden und uns gegenwärtig weniger geläufig als der erwähnte deutsche, übrigens ungemein passende Name. Der Affe ist uns schon seit ein paar hundert Jahren bekannt und muß auch dem Altvater der Thierkunde, Linné, lebend vor das Auge gekommen sein, weil seine Lebensschilderung das Thier so kennzeichnet: »Geht auf den Fußwurzeln einher, springt nicht; kummervoll und ewig wehklagend, verscheucht er mit furchtbarem Geschrei seine Feinde; zwitschert oft auch wie eine Cicade und bellt, erzürnt, wie ein Hündchen; krümmt seinen Schwanz schraubig, schlingt ihn oft um den Hals und riecht nach Bisam«. Der Kapuziner soll zu den größeren Arten der Gruppe zählen, bis 45 Centim. Leibes- und 35 Centim. Schwanzlänge erreichen, kommt in der Regel jedoch nur in mittelgroßen Stücken zu uns herüber. Ihn kennzeichnet vor allem die schon in frühester Jugend nackte, runzelige oder faltige, hell fleischfarbene Stirn. Ein mehr oder weniger dunkleres Braun ist die vorherrschende Färbung; die dünnbehaarten Schläfe, Backenbart, Kehle, Brust und Bauch sowie die Oberarme sind hellbraun. Die Heimat ist der südliche Theil Brasiliens.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüßler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. CXCIX199.
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