Panther (Leopardus Panthera)

[424] Der Panther (Leopardus Panthera, L. varius, Felis Panthera, F. varia) erinnert in der Fleckung, nicht aber im Bau an den Jaguar. Seine Gesammtlänge beträgt mindestens 2,8 Meter, wovon mehr als ein Drittel, ungefähr 85 Centim. auf den Schwanz kommen. Der Kopf ist mäßig groß und länglichrund, die Schnauze deutlich vorspringend, der Hals kurz, der Leib kräftig, aber doch gestreckt, der Schwanz fast ebenso lang wie der Rumpf; die kräftigen Beine sind verhältnismäßig sehr stark, die Pranken groß. Die Grundfärbung, ein helles Ockergelb, geht auf dem Rücken in Dunkelröthlichgelb, auf der Unterseite und den Innenseiten der Glieder in Gelblichweiß über, wie bei dem Leoparden, tritt aber weit lebhafter hervor, weil die Fleckenzeichnung eine durchaus verschiedene ist. Die dunklen Streifen auf der Oberlippe sind wenig ausgeprägt, theilweise nur angedeutet; der länglichrunde Fleck in dem Mundwinkel unterscheidet sich nicht von dem des Parders; die Fleckenzeichnung des Kopfes ist spärlicher als bei diesem, die Flecken selbst sind durchgehends etwas kleiner, und der Kopf erscheint deshalb lichter. Außer dem Kopfe, dem Nacken, den Halsseiten, der Gurgel und Oberbrust, auf welcher mehrere Flecken ebenfalls zu zwei oder drei Streifen zusammenfließen, zeigen nur die Vorderarme und Unterschenkel meist aus zwei oder drei Einzelflecken zusammengeflossene Vollflecken, während Schultern und Oberschenkel wie der Rücken und die Seiten mit gesäumten oder Hofflecken besetzt sind. Alle Hofflecken oder Rosetten unterscheiden sich von denen des Leoparden durch ihre bedeutende Größe: der weite Hof ist lebhaft röthlichgelb, die ihn umgebenden Mondflecken sind klein und schmal und gruppiren sich zu zwei und drei, drei und vier, ausnahmsweise auch fünf um den Mittelfleck, so daß jeder Hof von fünf bis sieben, beziehentlich acht Mondflecken umringt wird. Ueber die Mittellinie des Rückens ziehen sich zwei gleichlaufende, neben ihnen zwei fast gleichlaufende Rosettenreihen, erstere meist aus geschlossenen, letztere aus theilweise unterbrochenen, im Vergleiche zu denen der Seiten kleinen Mondflecken bestehend, während die Rosetten auf den Seiten sich wie beim Parder in ziemlich regelrecht schief von oben und vorn nach unten und hinten verlaufende Reihen ordnen. Auf der Oberseite des Schwanzes herrscht bis gegen die Mitte eine aus großen Rosetten gebildete Zeichnung, nach Art der des Rückens, während die Unterseite hier lichtere Mondflecken, und der Schwanz in der Endhälfte oben breite schwarze, durch schmale lichte Bänder getrennte Halbringe zeigt und unten einfarbig weiß ist. Die gilblich- oder reinweiße Unter- und Innenseite der Glieder endlich trägt große, länglichrunde, sehr einzeln stehende schwarze Flecken. Färbung und Zeichnung des Ohres sind wie beim Leoparden; die Iris aber sieht in der Regel gelb aus. Eine schwarze Spielart des Thieres hat man auf Ceilon beobachtet. Weiter nach [424] Osten hin tritt eine andere Spielart des Panthers auf, welche Gray als besondere Art (Leopardus japonicus) beschrieben hat, weil das Fell, dem Klima entsprechend, viel dichter und namentlich der Schwanz buschiger ist. Dies aber kann kein Grund zur Trennung des einen und anderen sein; denn genau dasselbe finden wir auch bei den anderen Katzen.

Mit Bestimmtheit kann ich angeben, daß der Panther auf dem Festlande Süd- und Ostasiens lebt. Von Indien aus habe ich ihn erhalten. Wie weit sein Verbreitungskreis sich erstreckt, vermag ich nicht zu sagen. Er dürfte es sein, welcher in Palästina, Kleinasien und am Kaukasus auftritt, es stände solche Ausdehnung des Verbreitungskreises mindestens nicht im Widersprüche mit dem, was wir von anderen Katzen beobachtet haben.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüßler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. CDXXIV424-CDXXV425.
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