Melon (Herpestes Widdringtonii)

[45] Neben diesen Ausländern müssen wir unsere europäische Manguste, den Melon oder Meloncillo (Herpestes Widdringtonii), wenigstens erwähnen. Das Thier war den spanischen Jägern schon lange bekannt, ehe es einem Naturforscher in die Hände fiel. Seine Jagd galt als lohnend, weil die Schwanzhaare zu Malerpinseln verwendet, sehr gesucht und zu hohen Preisen bezahlt wurden; aber die Jäger erlegten den Meloncillo eben nur dieser Haare wegen und warfen seinen Balg weg, nachdem sie ihn in ihrer Weise ausgenutzt hatten. Erst im Jahre 1842 erfuhren wir durch Gray, daß auch unser heimatlicher Erdtheil eine echte Manguste besitzt. Daß der Melon auch im benachbarten Afrika gefunden wird, ist wahrscheinlich, aber noch nicht bewiesen.

In Spanien lebt er ganz nach Art des Ichneumon in den Flußniederungen und zwar hauptsächlich in Estremadura und Andalusien. Er bewohnt fast aus schließlich die Rohrwaldungen und Ebenen, welche mit einem Riedgrase, dem Esparto, bewachsen sind, kommt aber keineswegs im Gebirge vor, wie angegeben wurde. Seine Gesammtlänge beträgt 1,1 Meter, die Länge des Schwanzes ungefähr 50 Centim. Der im ganzen kurze Pelz verlängert sich auf der Rückenmitte und verschwindet fast ganz am Vorderhalse und am Unterleibe, welche Theile beinahe nackt sind. Ein dunkles Grau mit lichterer Sprenkelung ist die Gesammtfärbung; Nase, Füße und Schwanzende sind schwarz. Auf dem Rücken endigen die schwarzen, dreimal weißgeringelten Haare in bräunliche Spitzen. Das Gesicht ist mit kurzen, das Ohr mit weichen, sein geringelten Haaren bekleidet.

Ueber Fortpflanzung, Nutzen, Schaden und Jagd des Thieres ist zur Zeit noch nichts bekannt.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Zweiter Band, Erste Abtheilung: Säugethiere, Dritter Band: Hufthiere, Seesäugethiere. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1883., S. 45.
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