Bananenfresser (Musophaga violacea)

[265] Die Länge des Bananenfressers (Musophaga violacea, Cuculus regius, Phimus violaceus) beträgt ungefähr funfzig, die Fittiglänge zweiundzwanzig Centimeter, die Schwanzlänge ebensoviel. Die zarten und weichen Federn, welche den Scheitel bekleiden, sind prachtvoll purpurroth, glänzend wie Sammet; das übrige Gefieder ist tiefviolett, fast schwarz, mit Ausnahme der Unterseite im Lichte prachtvoll dunkel stahlblaugrün glänzend. Die Schwingen sind hochroth, ins Lilafarbene spielend, an den Spitzen tiefviolett. Die nackte Stelle ums Auge ist karminroth, ein Streifen unter ihm blendend weiß, der Schnabel an der Spitze karminroth, der Fuß schwarz, das Auge braun. Den jüngeren Vögeln fehlt das sammetartige Roth des Scheitels; im übrigen ähneln sie den Alten.


Bananenfresser (Musophaga violacea). 2/5 natürl. Größe.
Bananenfresser (Musophaga violacea). 2/5 natürl. Größe.

Noch heutigen Tages gehört der Bananenfresser zu den Seltenheiten in den Sammlungen; doch sind in der Neuzeit nicht bloß Bälge, sondern sogar lebende Vögel dieser Art nach Europa gekommen. Ueber das Freileben lauten die Angaben außerordentlich dürftig. Nach Angabe der Reisenden lebt er, im Gegensatze zu den Helmvögeln, jahraus jahrein paarweise, höchstens nach der Brutzeit in kleinen, wohl aus den Alten und Jungen bestehenden Gesellschaften. Eine solche fand Ussher an der Goldküste, wogegen Reichenow ausdrücklich hervorhebt, daß der Bananenfresser im Gegensatze zu seinen Verwandten, den Helmvögeln, einzeln oder paarweise und mehr im dichten niedrigen Gebüsche und an Waldsäumen als auf den hohen Bäumen der Urwaldungen angetroffen wird. Hier führt er ein stilles und verstecktes Leben, verfehlt aber, einmal aufgefunden, niemals, die Aufmerksamkeit des Reisenden sich zuzulenken, weil seine prachtvolle Färbung auf das lebhafteste von dem eintönigen Grün der Hochwaldungen absticht. In seinem Wesen, seinen Bewegungen, seiner Stimme, seiner Nahrung scheint er sich wenig von den Verwandten zu unterscheiden, so wenigstens lassen die gefangenen schließen, welche dann und wann zu uns gelangen.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Vierter Band, Zweite Abtheilung: Vögel, Erster Band: Papageien, Leichtschnäbler, Schwirrvögel, Spechte und Raubvögel. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1882., S. 265-266.
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