IX.

[298] Von dem ersten der gedachten Ausflüge, wobei ich in mein altes Leipzig und dessen schöne Waldungen wieder eintauchte, ist mir eigentlich der Eindruck der ewigen in aller Stille und Schönheit sich immer wiederherstellenden Natur der wichtigste geblieben. – Zurückgekehrt nach Dresden schrieb ich am 19. April 1858:

Als ich gestern im klarsten feinsten Frühlingsmorgen unter manchen wissenschaftlichen Gesprächen mit Victor Carus durch das Rosental wanderte, war meine Seele still für sich freudig versenkt im Schauen dieses Waldes, wo die feingeriefte Rinde alter knorriger Eichen in ihrem grünlichen Anfluge feuchter Waldesluft und in ihrer vor blauem Himmel schön aufstrebenden Verästung den anmutigsten Kontrast bildete zu den jüngern Stämmen und dem jugendlichen Grün frisch knospender Sträucher! – Alles, was mich schon in jungen Jahren hier so oft festgehalten hatte, es wirkte mit neuem Zauber auf mich, ja ich darf sagen, bewußtvoller und reiner als damals.

Mit voller Macht drängten sich mir heute jene trefflichen Worte Schillers hervor, mit welchen ich einst schon meine »Briefe über das Erdleben« eröffnete und die ich hier, weil sie für ihre Bedeutung lange nicht bekannt genug sind, nochmals einfüge:

»Wie wohltätig ist uns doch die Identität, dieses gleichförmige Beharren der Natur! – Wenn uns Leidenschaft, innerer und äußerer Tumult, lange genug hin- und hergeworfen und wenn wir uns selbst verloren haben, so finden wir sie immer als die nämliche wieder und uns in ihr. Auf der Flucht durch das Leben legen wir jede genossene Lust, jede Gestalt unsers wandelbaren Wesens in ihre treue Hand nieder, und wohlbehalten gibt sie uns die anvertrauten Güter zurück, wenn wir kommen und sie[299] wiederfordern. Wie unglücklich wären wir, die wir es so nötig haben, auch die Freuden der Vergangenheit haushälterisch zu unserm Eigentum zu schlagen, wenn wir diese fliehenden Schätze nicht bei dieser unveränderlichen Freundin in Sicherheit bringen könnten! Unsere ganze Persönlichkeit haben wir ihr zu danken. Denn würde sie morgen umgeschaffen vor uns stehen, so würden wir umsonst unser gestriges Selbst suchen!«

Auch das Dorf Gohlis, wo wir noch die Anstalt des Dr. Kern besuchten, der dort das milde Werk der Pflege und Vermenschlichung blödsinniger Kinder übt, hatte doch großenteils das Siegel altgemütlicher Zustände sich erhalten, zumal dort an der Mühle, wo alte Brücken und Bäume in früher Zeit oft Versuche im Zeichnen veranlaßten und wo noch jetzt im Frühlingskleide und im Sonnenlicht gar anmutige Bilder sich ergaben.

Als wir dann wieder zurückgingen und dahin kamen, wo ein großer Wiesenplan sich weithin in den Wald hineinerstreckt, einigte sich das Ganze noch einmal zu einem recht echten Bilde des Frühlings dadurch, daß ein paar Störche durch den blauen Himmel zogen und endlich, unter breiten Flügelschlägen ihres glänzend schwarz und weißen Gefieders sich auf eine junge Eiche niederließen. – So schlossen sich also überall die neuempfangenen Eindrücke von dieser Waldnatur auf das würdigste den frühesten Erinnerungen aus meiner Knaben- und Musenzeit wieder an! –

Wir wendeten jetzt noch ein paar Tage dazu an, teils in einigen Touren zu Wagen durch Stadt und Vorstädte die vielen Erweiterungen, Neubauten und neuen Stadtteile kennenzulernen, mit denen Leipzig sich erweitert und verschönt, teils suchte ich mehrere seit meiner Zeit neu eingetretene Universitätsprofessoren, wie Mettenius (im Botanischen Garten), Wunderlich, Günther, Credé, Coccius[300] und Ruete auf, sah, wie außerordentlich viel seit jenen Jahren geschehen war, um ein gründliches Studium der Medizin zu erleichtern, besuchte die Bibliothek unter Hartenstein und Gersdorf sowie die von mir begründete Sammlung für vergleichende Anatomie unter Victor Carus, und führte endlich die Meinigen teils in die Gemäldesammlung, welche künftig das zu erbauende Museum in sich schließen soll, teils eines Abends zum Theater, wo ich mich doch, trotz des schlechten Stücks und alten Hauses, wohl erinnern konnte, daß ich einst, das heißt im Sommer der Jahre 1809 und 1810, in ebendiesen Räumen mit allem Enthusiasmus der Jugend, den schönsten Vorstellungen jener unter Goethe selbst herangebildeten Weimarischen Truppe gelauscht hatte.

Unter den für das Museum bestimmten Gemälden übte neben dem »Napoleon« von Paul Delaroche und jener merkwürdigen »Findung Mosis« von Papety, auf welcher der ägyptische Rassentypus in der Gestalt der Königstochter mit so viel Feinheit wiedergegeben ist, der Monte Rosa von Calame wieder ganz seine frühere Anziehung aus. Das Bild ist mehr wie alle, die ich sonst von diesem Meister kenne, mit außerordentlichem Studium gemalt! – Man ist hoch auf felsiger Alpentrift, in blauer klarster Luft des frühesten Morgens, nur die höchsten Eisgipfel des Berges leuchten im reinen scharfen, ersten Sonnenstrahl, dessen tiefer fallendes, schon mehr gebrochenes Licht orangefarbig über die Felsmassen des Mittel- und Vordergrundes streift, ja in dem klaren kalten Alpenwasser der Mitte sich hier und da widerspiegelt. Alles, was man von Erhabenheit, Einsamkeit, Stille und Größe in erster Frühe auf solcher Alpe empfindet, man fühlt es lebendig werden bei diesem Bilde! –

Diese wenigen Leipziger Tage waren somit schnell vorüber, und bevor ich nun den zweiten Ausflug, den nach[301] Weimar, des weiteren erzähle, gedenke ich noch vor und bei unserm diesjährigen Sommeraufenthalt in Pillnitz zweier berühmter musikalischer Persönlichkeiten, die uns durch ihr Näherherantreten erfreuten: der Garcia-Viardot und der Johanna Wagner.

Die erstere hatte ich bei einem Diner unsers Generalintendanten des verwitweten Herrn von Lüttichau nebst Herrn Viardot, ihrem Gemahl, kennenlernen; eine uns befreundete lebhafte junge Polin, Comtesse Kamienska, hatte ihr viel von meinen kranioskopischen Sammlungen und meinen Kohlenzeichnungen erzählt, und so kam es, daß sie um die Mitte des Monats Mai mein Haus besuchte und einen Abend bei uns zubrachte. – Ihre eigentümliche Persönlichkeit, mir vom Theater her längst bekannt, wurde mir nun auch im einzelnen deutlicher. Sie stammt aus spanischem Blut, ist in Paris geboren, wo sie eine höchst sorgfältige musikalische Erziehung genoß, und hat so die Höhe dramatischer und Gesangesleistung erreicht, durch welche sie ohne ausgezeichnete Schönheit durch geniale Auffassung und Reichtum des Geistes eine europäische Berühmtheit geworden ist. Es war interessant zu beachten, wie die lebhafte, anmutige Frau auf alle Mitteilungen über ungewöhnliche Schädelbildungen und manche merkwürdige Totenmasken einging; am meisten jedoch ergriff sie offenbar der besondere, zuweilen eigen mystische und phantastische Charakter dieser Kohlenzeichnungen, die sie zuletzt so elektrisierten, daß sie einmal naiv genug ausrief: »Mais vous êtes un grand peintre sans le savoir!« – was mir denn wohl zu eigenem Amüsement gereichen mußte. Indes habe ich doch zu bemerken, daß auch Herr Viardot, der viel unter Künstlern lebt und namentlich oft auf seinen Reisen Geschäfte für die Galerie des Louvre macht, ebenfalls von der Eigentümlichkeit dieser Sachen sehr ergriffen wurde und große Freude hatte, als[302] ich eins der hübschesten Blätter Madame Viardot verehrte. Abends nach dem Tee wurde der Flügel geöffnet, und da unser alter musikalischer Freund, Konzertmeister Schubert, gerade sein Instrument mitgebracht hatte und Madame Garcia zum Gesange sich nicht disponiert fand, so war sie dagegen gleich bereit, ein paar meiner Lieblingssonaten Mozarts (die sie übrigens noch nie gespielt hatte) unter Violinbegleitung vorzutragen, damit aber nicht minder reiche Gelegenheit zur Bewunderung ihrer vollkommenen Beherrschung auch dieser Töne zu geben. Gewiß, sie brachte die eigene tiefe Schönheit dieser Sachen in entschieden ernster und trefflicher Weise ans Licht und gab darin die beste Probe darüber, daß das Echte der Kunst ihr wirklich aufgegangen war.

Wir sprachen denn noch viel über Paris, und so wenig ich die Erfüllung voraussah, mußte ich versprechen, sie dort zu besuchen.


Es war im Juli darauf, da war Johanna Wagner in Dresden und gab wieder einmal die ihr so wohl anstehende Rolle der Elisabeth im »Tannhäuser«. Wir – damals in Pillnitz – fuhren nach der Stadt, erfreuten uns in hohem Grade an einer trefflichen Aufführung dieses trotz mancher Wunderlichkeiten immer wieder gern gehörten Werks, und bald darauf sollte uns nun auch der Genuß zuteil werden, in den kleinen Räumen unsers Pillnitzer Landhauses jene treffliche Künstlerin als Liedersängerin zu bewundern! – Es hieß bei ihr wirklich »Nomen habet omen!« – Sie hat in ihrer schlanken nobeln Gestalt, in den reinen freien Zügen ihres klaren Angesichts und dem schönen blonden Haar etwas, das gut steht zu dem Namen »Johanna«, und dabei deutet eine eigene harmonische Ausbildung ihres Kopfbaues (namentlich in unverkennbar kräftiger Entwicklung des Okzipitalwirbels) auf jene[303] Künstlerenergie hin, ohne welche ja nie wirklich vorhandene Anlagen zu voller Blüte sich entwickeln werden.


Jetzt wäre also noch von dem zweiten Ausfluge dieses Jahres – dem zu dem dreihundertjährigen Jubelfeste der Universität Jena – zu berichten, für welches mir im Auftrage seiner königlichen Hoheit des Großherzogs Karl Alexander durch dessen Kammerherrn, Walther von Goethe, insbesondere eine Einladung zugegangen war.

Erkannte ich doch auch hier gewissermaßen einen eigenen Rundgang der Lebensspirale; denn nachdem ich als Knabe schon ein paar Wochen in Jena besonders gemütlich verlebt hatte, sah ich als junger Professor Jena wieder auf meiner ersten italienischen Reise vor dem Besuche bei Goethe; diesmal aber zuletzt in höherer Lebensstellung und schon nahe den siebziger Jahren.

Möge somit der nachstehende Auszug aus einigen, auf diesem Wege und unter so viel neuen Begegnungen niedergeschriebenen Blättern ebenfalls als eine nicht ganz unwillkommene Vervollständigung dieser Denkwürdigkeiten betrachtet werden! –

Ich war nachmittags, den 14. August 1858, mit der gewöhnlichen Eisenbahn direkt von Dresden nach Weimar gefahren, wurde abends dort durch Professor Preller freundlichst empfangen und fuhr am nächsten Morgen mit einem in Auftrag des Herrn von Goethe parat stehenden bequemen Wagen nach Jena, von wo ich denn zuerst einige Notizen aufgezeichnet finde:


Jena, 15 August mittags


Ich sehe mich hier unerwartet in hübscher, fast häuslicher Umgebung und wohne im Thurmschen Hause, wo man mir höflichst das Gastzimmer zediert hat. – Früh bei der Ausfahrt von Weimar stand ein Regenbogen über der[304] freundlichen reinlichen Stadt! Der Morgen deutete auf Gewitter, war aber warm und schön, und in anmutiger Gegend führte der Weg erst durch Lindenwaldung, dann über Bergrücken und Dörfer und zuletzt über ein hübsch Stück Thüringer Gebirge gegen Jena dahin. Endlich einen felsigen Waldweg zu Fuß hinabsteigend, kam ich halb zehn Uhr hierher, wo die Straßen mit frischer, akademischer Jugend, die eben unter ihren Führern sich zum Kirchenzuge ordnete, erfüllt war. Ganz Jena wie ein Hochzeitshaus – Flaggen, Kränze, Wappen, Girlanden ohne Ende!

Dann, leider – strömender Regen! Trotzdem führte mich eine hübsche Tochter meiner Hauswirtin nach dem Kieserschen Hause, und ich traf den alten Herrn, indes etwas unfestlich, fast gleich dem auf dem Blocksberge, welcher die Worte vernehmen läßt:


Und weil mein Fäßchen trübe läuft,

So ist die Welt auch auf der Neige.


Nichtsdestoweniger hatte er doch die Güte, mich über mehreres zu orientieren, reichte mir das Festprogramm usw. – Einladungskarten zu den Diners und Soirées hatte ich schon in meiner Wohnung vorgefunden.


[Jena,] 16. [August] vormittags


Gestern halb zwölf, als die Sonne wieder auf die nassen Straßen schien, rief mich meine artige Nachbarin in ihr Zimmer, wo die Festzüge bequem übersehen werden konnten.

Bürgerschützen voraus, dann Bruder Studium (wie Johann Friedrich einst zu Cranach sagte) im höchsten Glanz, mit blanken Schlägern und fliegenden Federbüschen und Fahnen. – »O Traum der Jugend, o goldener Stern!« – Dann die Geistlichen, der Rat, die Dekane[305] und der Prorektor mit vielen Fremden. – Als dies vorüber, geleitete mich mein kleiner Genius durch allerhand Straßen und Gäßchen nach einem Hause am Markte, zu welchem mir Kieser ein Kärtchen gesendet hatte, drei Treppen hoch, in die Wohnung Professor Hilgenroths, dessen Damen nebst Gästen mich freundlich aufnahmen und reichlichen Überblick des festlich geschmückten Marktes gewährten, in dessen Mitte die noch verhüllte Statue des Kurfürsten Johann Friedrich (Gründer der Universität) ihrer Enthüllung harrte. – Mein neues Opernglas, dessen Mechanismus hier fast so fremd war wie den Wilden eine Uhr, fand größten Beifall, und so füllten sich nun vor unsern Augen der Markt und die Tribünen; der alte Hausberg sah freundlich über die Häuser herein, und Tauben flogen über den stehenden und sitzenden Zuschauern als fliegend zuschauende Boten.

Die Rede von Professor Seebeck hallte uns nur unverständlich herauf und war jedenfalls länger als recht. Endlich fiel unter Jubel die Hülle, und da stand der alte Fürst mit seinem Schwerte (statt dessen vielleicht die Feder ihm besser geeignet haben möchte) ganz würdig auf hübschem, vielleicht etwas zu dünnem Postamente.

Wir empfahlen uns dann, und ich schmückte mich jetzt zu Hause für das große Diner, welches um drei Uhr im neuen stattlichen Bibliothekgebäude bestellt war, dessen oberer Saal jetzt statt aller Bücher nur noch auf größter Tafel die vielen Festgeschenke der Universität sowie unter Dekorationen schöner Pflanzen die Büsten der Berliner Philosophen enthielt, welche die Prinzessin von Preußen zum Feste gesendet hatte.

Bald füllte sich jetzt der Saal mit Gästen und Gelehrten der verschiedensten Länder. Ich traf unter vielen andern Staatsrat Fritzsch und Fürst Odojewsky aus Petersburg, die Minister Herrn von Seebach aus Gotha und Herrn von[306] Larisch aus Altenburg und lernte hier denn auch Schöll selbst kennen, dessen rühmlicher Tätigkeit wir so viel Aufschlüsse über Goethe und Erhaltung so vieler Reminiszenzen an ihn verdanken.

Endlich erschien der Großherzog, dem mich der Minister von Watzdorf alsbald vorstellte. Er hatte befohlen, daß ich an den Tafeln von 300 Gedecken an seiner Tafel neben den Dekanen der Universität, in deren Mitte der Prorektor dem Großherzog gegenübersaß, Platz erhalten sollte, und so kam ich denn zunächst zu sitzen neben dem Dekan der Medizinischen Fakultät, Professor Ried, einem sehr tüchtigen Chirurgen. An Rieds anderer Seite saß der Dekan der Juristen, Professor Guyet, ein genialer heiterer alter Academicus, mit welchem es bald ebenfalls interessante Gespräche gab. Ein gutes Orchester regalierte nebenbei die Gesellschaft mit Werken von Weber, Liszt und andern. – Der Großherzog erhob sich alsdann und brachte der Universität das erste Hoch, das der Prorektor Luden sogleich bestens erwiderte, worauf Herr von Wächter und die Herren von Watzdorf und Seebach folgten, welcher letztere den Künstler Drake (den Fertiger der Bildsäule des Kurfürsten Johann Friedrich) leben ließ, sowie dieser selbst nun auch auftrat, um sich zu bedanken (dem jedoch gleich früher unserm Rietschel auch mehr Bildner- als Rednertalent gegeben schien). Ferner mußten auch wohl einige unberufene Toastbringer zur Ruhe gebracht werden; ein paar Studenten kamen dann zum Großherzog, um mit ihm anzustoßen und zu trinken; kurz, das Gebraus der Stimmen verstärkte sich mehr und mehr! – Nach 6 Uhr erhob sich der Großherzog, und so konnte auch ich mich entfernen, um zu Hause mich umzuziehen und dann noch einen stillen Abendspaziergang über die alte große Saalbrücke zu machen.

Es ist doch unglaublich, wie dieses gute Jena so stabil und[307] gemütlich in seinen Umgebungen bleibt! – Unter dunkeln Abendwolken glühte ein spätes Rot, die Saale rauschte durch die Bogen der Brücke, die immer noch gerade so grau aussahen wie vor 58 Jahren, als ich sie als Knabe überschritt, oder vor 37 Jahren, als ich auf dem Wege zu Goethe und nach Italien einen Tag in Jena blieb. – Wenn irgendwo, so ist an diesen Thüringer Bergen wirklich alles beim alten geblieben! Nichts von der Glätte moderner Industrie und Ostentation, und doch in aller Weise eine naturwüchsige, anmutige Umgebung.

Welche Bilder würden sich hier fassen lassen! Man sieht oft Dinge, ganz wie aus den alten radierten Blättern von Dürer, und selbst, als ich nun in die Stadt zurückkehrte und den Festbogen über der Brücke betrachtete, wie er so naiv und ungeschickt aus bloßen Fichtenzweigen auferbaut etwas schief, aber gut gemeint dastand, daneben die kleinen stillen Häuser! Alle doch wenigstens mit ein paar Kränzchen und einigen Schleifen, ja hier und da auch wohl mit einer Fahne verziert, dazu endlich die sinkende Dämmerung und heimkehrende einzelne Landleute; es war alles so deutsch und kindlich wie möglich!

Nach halb acht Uhr wanderte ich wieder aus, um einen versprochenen Besuch bei Frommanns zu machen und dann zur Soirée im Rosensaale mich zu begeben. Bei ersterm verfehlte ich leider Fräulein von Pogwisch, die schon nach Weimar zurückgekehrt war, die Soirée selbst suchte ich dann lange vergeblich, dabei mehrfach gekreuzt von großen Fackelzügen und akademischer Jugend, geriet sogar zuletzt statt in den Rosensaal in das Bierhaus der Rose, so daß längst neun Uhr vorbei war, bis ich endlich das Ziel meiner Wanderung erreichte. –

Der Morgen ist heute schön, aber sehr warm, und so nahm ich mir zunächst vor, das Monument Johann Friedrichs nun recht genau anzusehen und dann die Stadtkirche mir[308] aufschließen zu lassen, wobei abermals mein artiger Genius Mitwirkung und Begleitung versprach. – Das Monument betreffend, so wirkt es von links, da die Hand das aufgeschlagene Buch faßt, besser als von rechts, wo die Hand das Schwert (vielleicht etwas zu offiziersmäßig) aufrecht hält. Die Arbeit ist reinlich und schön, der Kopf besonders gut ausgeführt und gemütlich, indes so recht christlich – wie der Herr doch zumalen war – wirkt das Ganze eigentlich nicht.

An der alten Stadtkirche von 1405 betrachtete ich den St. Georg mit eigenen Augen, denn vor langen, langen Jahren hatte ich ihn hier einst fleißigst nachgezeichnet, und wie viel war seitdem anders geworden! Endlich fand sich auch die Frau des Küsters zum Aufschluß der Kirche, und somit gelangte ich nun in diese altersgrauen Räume selbst. Die Anlage der Architektur ist einfach, gut, altgotisch; aber im 17. Jahrhundert hat man das Ganze mit geschmacklos prächtigem Einbau für die Fürstenloge im kannelierten Säulenstil schmählich verunziert. – Eine alte Kapelle wurde auch noch aufgeschlossen, voll verjährter und verstaubter Statuen, Fragmenten von Grabmälern usw., wo vielleicht ein Altertumsverein noch manche Kabinettstücke für sich herausgefunden hätte; für mich freilich war nichts von Wert dabei.

So gingen wir denn noch durch ein paar Straßen, die schon wieder mit vielen geputzten Menschen erfüllt waren und sich wirklich heute so mit ihren Fahnen und Girlanden im hellen Sonnenschein gar lustig ausnahmen.

Meine Führerin, in Wahrheit eine Art von hübschem Gretchen, die einem Faust auch ohne Hexentrank gefallen könnte – sie ist übrigens Braut eines jungen Postbeamten –, fragte mich ganz naiv: »ob in Dresden auch ein Theater sei«, worauf ich dann professormäßig berichtete und wir so unter einigen weitern Erzählungen bald[309] nach Haus gelangten, allwo ich noch die mir gestern von Ried versprochene Bereicherung meiner Sammlung durch die Totenmasken von Eichstädt und Wolff (dem Improvisator) vorfand.

Da ich erst um zwei Uhr zu seiner Hoheit dem Großherzog befohlen war, so kam mir noch der Gedanke, Schillers Gartenhaus aufzusuchen, allein bald ergab es sich, daß im Hause und dessen Umgegend wirklich niemand wußte, wo Schillers Gartenhaus stand. Meine Führerin behauptete, das müsse jenseit des Paradieses liegen, und übrigens würde sie fragen; so daß wir denn die Wanderung nach diesem Paradiese (bekanntlich ein schöner Wiesenplan mit alten Linden an der Saale) wirklich unternahmen. In Wahrheit war es da einigermaßen paradiesisch. Prächtige alte Bäume, der schöne Strom daneben, die helle Sonne darüber, die Berge hoch hereinsehend und vergnügte Menschen darin, was hindert den Musensohn, sich das Paradies etwa in dieser Art zu denken? – Eine stattliche Festhalle nahm dabei auf dem grünen Anger sich gut aus; indes man ging doch auch hier nur eben hindurch, und es war also noch immer nicht das rechte Paradies. – Endlich wurden nun aber genauere Erkundigungen eingezogen, und da hieß es nun, der Denkstein, den Kieser habe setzen lassen, stehe im Garten der Sternwarte. Am Läuterbach unter Felsen und Büschen in warmer Sommerluft führte das hübsche Mägdlein mich jetzt wirklich dorthin, wo sie auch, naiv genug, den Pfeiler, worauf die astronomischen Instrumente gestellt werden, gleich als Denkstein Schillers begrüßte, ich sie aber freilich aus ihrer Täuschung reißen mußte, denn der wahre fand sich gar bald weiter hinten im Garten, unter dunkelm Grün und auf dem felsigen Ufer, unter welchem der Bach rauschte – ein einfacher Felsblock, die Worte tragend: »Hier schrieb Schiller den Wallenstein.« Es war wirklich[310] ein sehr poetisch stiller Ort! – Doch ich mußte jetzt zurück, mich für den Großherzog und zum Diner zu kleiden, und so war denn auch hier wieder alle Poesie schnell verschwunden!

Seine königliche Hoheit sollte ich im Hause des Prinzessinnengartens antreffen, war mir gesagt. – Auch dies ein reizendes Stück Erde, mitten im prächtigen Amphitheater von Jenas Bergen! Und eigen fand ich mich beglückt, hier am schattigsten lieblichen Ort auch noch auf ein sinniges Denkzeichen aus Goethes Zeit zu treffen: eine dreiseitige Stele mit bronzenem Adler darauf, unter welchem auf den drei Seiten die tiefbedeutsamen Worte:


Zierlich denken und süß erinnern,

Ist das Leben im tiefsten Innern.


Irrtum verläßt uns nie, doch ziehet ein höher Bedürfnis,

Leise den strebenden Geist immer zur Wahrheit hinan.


Wem wohl das Glück die höchste Palme beut?

»Wer freudig tut, sich des Getanen freut.«


O Zeit, die solche Worte den Menschen in Fülle heranbrachte! – Ich werde nimmer ihresgleichen sehen!

Endlich gelangte ich auch zu seiner Hoheit dem Großherzoge! Mir wurde ein sehr herzlicher und liebenswürdiger Empfang. Wir saßen lange in seinem kleinen Kabinett, verhandelten über Schiller-Stiftung und dergleichen, und er sprach noch die Hoffnung aus, mich nächstens in Weimar wiederzusehen.

Es folgte nun das zweite große Diner, aber ohne Uniform und ohne den Großherzog. – Abermals Musik, Toaste usw., zuletzt noch Boeckhs Toast auf Humboldt und der Beschluß, diesem sofort solchen Festgruß zu telegraphieren! – Ich profitierte jetzt von der allgemeinen Aufregung, um mich zu entfernen, darf aber nicht verschweigen,[311] daß ich eine wahre Mißstimmung nicht unterdrücken konnte, zu gewahren, daß gerade bei einem Feste dieser Art der weitleuchtendsten Zwillingsgestirne dieses Himmelstrichs – daß man Goethes und Schillers hier mit keinem einzigen Worte gedacht hatte!

Ich beeilte mich nun, zu Hause sogleich meine Sachen zu ordnen, und bestieg alsbald wieder den hübschen bequemen, mir vom Großherzog gesendeten Wagen, nachdem ich mich von der Familie des Hauses (der ich beiläufig noch einen kleinen Kranken beraten hatte) und meiner artigen Führerin dankend verabschiedet hatte, und fuhr nun bei prachtvollstem Abend hinauf in die Berge. Die Sonne sank, Venus und Mond und Mars leuchteten vom reinsten Himmel, es wurde kühl, und halb neun Uhr war ich denn wieder in Weimar. Ich wollte den Abend noch benutzen, um Walther von Goethe und Fräulein von Pogwisch zu sehen, wanderte daher mit einem Lohndiener noch durch den dunkeln Park nach Goethes Gartenhaus, doch fand ich den jungen Herrn von Goethe schon zu Bett, als unwohl. – Fräulein von Pogwisch dagegen traf ich munter am Teetisch, ihr gegenüber Frau Minister von Winzingerode; und so verging der Abend im heitern Gespräch bis fast 11 Uhr, wo ich dann freilich ziemliche Not hatte, mich in den gänzlich dunkeln Straßen mit Hilfe eines heimkehrenden Hauderers, dem ich geduldig nachging, nach meinem Hotel »Zum Erbprinzen« zu finden.


Weimar, 18. [August] früh


Gestern kam der unermüdlich freundliche Professor Preller, der mich zur Wartburg begleiten wird, zeitig zu mir, und: »a Jove principium!« sagte ich. »Gehen wir zuerst zu Goethe in den Park!« – Der Morgen war prachtvoll, und bald standen wir unter den schönen Bäumen vor der kleinen rosenüberlaufenen Halle, wo Steinhäusers Werk,[312] der sitzende kolossale Goethe, mit der kleinen Psyche-Bettina seinen Platz gefunden hat, umgeben von den schönen großen Kartons Nehers und den hier an sich minder bedeutenden kleinern von Schwind. – Ja, wenn das ein Marmorwerk wäre, nur einigermaßen gleich denen der Griechen! – Der antike Stil allein tut es freilich nicht! – Das lahmt überall! Und doch möchte ich gar sehr ein Werk dieser Gattung für diesen Dichter! Könnte nicht, wie der Faust die Helena heraufzieht, ein rechter Magus den Lysippos oder einen ähnlichen dafür heraufziehen?

Echtern Stils dagegen bleibt doch immer dieser Park! Die prächtigen Eschen, Eichen, Linden! Alles da an der Ilm hat Schwung; dabei die lieben alten Erinnerungen: der »Genius huius loci«, das Römische Haus und so viel anderes. – Es war ein schöner Morgen!

Dann noch zu Prellers Atelier, wo hübsche angefangene Bilder und eine noch hübschere (leider etwas taube) Blumenmalerin aus Berlin, Fräulein Ludolf, welche in Aquarell Blätter und Blüten mit viel Sinn und Kunst ausführte. – Daneben auch das Atelier von Wislicenus, bei dem mir, ich weiß selbst nicht warum, Tonsur und härenes Gewand einfiel. Der kleine Karton einer Charitas von ihm gefiel mir am besten. Zu den Bildern möchte Goethe wohl hier und da sein »Hm, hm!« gesagt haben! – Auf dem Rückwege nach meiner Wohnung wanderte ich noch am Hause von Frau von Stein (dort am Park) vorbei – und dann fuhren wir nach der Eisenbahn, um nun im Fluge, über Erfurt und Gotha, am Hörselberge der Frau Holle vorüber, Eisenach zu erreichen, wo wir gegen zwei Uhr eintrafen, etwas genossen und dann auf zur Wartburg stiegen. Zwei sich am Wege präsentierende Eselein wurden bei heißer Sonne mit besonderm Vergnügen begrüßt, und so saßen wir denn, ich im Bibi und Preller im Strohhut, bequem zu Esel, deren jedem ein kleiner Eseltreiber[313] nachlief; und bald blickten wir in die grünen Täler und atmeten Bergluft, während oben die neue hohe Warte uns begrüßte.

Ist doch ein schönes Fleck Erde, dies Thüringerwaldgebirge! – Weithin die Rhön, gegenüber der Meißner, es nahm sich oben aus der Laube des Kommandanten von Arnswald (den ich in Jena beim Feste kennengelernt hatte, der aber jetzt noch nicht zurück war) gar schön aus!

Der Neubau im altbyzantinischen Stile, sei's wie ihm sei, er nimmt sich doch ganz stattlich aus! Und der junge Baukondukteur Tittmann, der hier seit fünf Jahren den Bau im speziellen leitet, war uns ein trefflicher Führer, alles und jedes gründlich zu sehen! – Wir stiegen nach und nach durch Säle und Gänge, angelegte Zimmer für das großherzogliche Paar und über Balkone und Mauerecken, die, einst mit Efeu überkleidet, gewiß besonders einladend sich darstellen werden. War doch überhaupt alles hier nur dankenswert und interessant zu nennen!

Der große Saal mit den reichen bunten Verzierungen näherte sich eben der Vollendung; ein Altan an dessen Ende gibt prachtvollen Überblick nach der Hohen Rhön hin und in die tiefen Waldgründe! – Ich hätte diesen Austritt wohl etwas größer und nischenartig angelegt gewünscht, denn gewiß, dieser Punkt ist zu eigentümlich schön! – Auch Schwinds Bilder mit ihren so großen und schönen Intentionen, die jedoch leider so viel Lückenhaftes in der Ausführung zeigen, wurden aufmerksam betrachtet. Endlich war bis fünf Uhr die ganze Umwanderung beschlossen, die Sonne schien heiß, wir aber schickten uns zum Herabsteigen an, gingen noch an dem kleinen Elisabethbrunnen vorüber (leider hat die Burg ja gar keinen Brunnen, und man richtet deshalb jetzt die große alte Zisterne wieder ein), kühlten uns im gastlichen »Mond« mit Sodawasser und fuhren dann zur Eisenbahn, die uns,[314] nach kleinem Aufenthalt in Erfurt, wo uns eine gar hübsche und lebendige junge Freundin Prellers, Fräulein Soest, eine Schülerin von Liszt, auf dem Perron des Bahnhofs noch heiter die Zeit kürzte, nach Viertel elf Uhr an unsere Station Weimar brachte. Der Lohndiener hatte nun freilich hier vergessen, den Wagen hinzubringen, und so mußte ich mit dem Freunde im Sternenlicht noch eine halbe Stunde zu Fuß wandern, um mein Hotel zu erreichen.


[Weimar,] 18. August mittags


Abermals erschien schon früh wieder der unermüdliche treffliche Freund. Wir verfügten uns zuerst nach der Stadtkirche, wo Cranachs Bilder neuerlich sehr gut restauriert worden sind. – Gewiß, ich war fast geblendet von dem Licht dieser merkwürdigen Tafeln! – Johann Friedrich mit seiner Sibylle (beiläufig gesagt, ein ebenso feines und geistiges Gesicht, wie er breit und nur festgläubig), beide am Betpulte in kleiner drapierter Kapelle! – Was für Luft um diese Gestalten! – Ebenso gegenüber die drei Söhne Friedrichs in ähnlicher Betkapelle. Alle diese Gestalten erscheinen so frei und luftumgeben, wie ich es kaum an irgendeinem Bilde mich erinnere gesehen zu haben. – Zuletzt das große Altarbild: Johann Friedrich, Cranach und Johannes links neben dem Kreuze; ein Blutstrahl sprüht auf Cranachs Kopf; rechts dann Christus wieder, wie er Tod und Teufel überwältigt. – Alles treuherzig, fleißigst und so hell gemalt, daß es am andern Ende der Kirche noch die volle, reine Deutlichkeit des Bildes gewährt.

Ich warf nun noch einen Blick auf das Doppelgrab Johann Friedrichs und seiner Frau und auf das von Herzog Bernhard, des Helden des Dreißigjährigen Krieges; sah im Fortgehen über den Markt Cranachs Haus, mit seinen alten kuriosen Arabesken und geflügelten Schlängelein,[315] und nun ging's zum Schlosse, das jetzt eben nicht von den Herrschaften bewohnt wird. Hier endlich erlangte ich es, die berühmten Apostelköpfe Leonardos von der Cena ausführlich zu sehen. – Ich hatte viel davon gehört, das hatte ich nicht erwartet! – Diese Apostel sind in Wahrheit etwas ganz Außerordentliches! – Ich kann sie schlechterdings nur mit der Wirkung der Antike vergleichen! Hätte ich nie einen Apollokopf gesehen und sähe plötzlich das Haupt des Apoll von Belvedere, so würde das ungefähr so auf mich wirken! Dabei diese stille, große Macht des einfachen Kolorits! – Es scheinen eigentlich nicht Studien zur Cena, sondern Wiederholungen aus derselben für die älteste Gesamtwiederholung des ganzen Bildes in Castellazzo, nur hier und da von der Hand seiner Schüler, sonst gewiß gänzlich von Leonardo selbst. – Dies in einem Muse um! Und keins sonst in der Welt hätte etwas solcher Großartigkeit aufzuzeigen!

Wir gingen dann zu der Galerie der Handzeichnungen, unter denen wieder sehr schöne Sachen, wenn auch nicht solche Unika, sind. Der Raffaelische Entwurf zur Madonna del pesce gehört zumal dahin, dann einiges von Leonardo von [Michel]Angelo (worunter jedoch gewiß auch viel Unechtes), einzelne prächtige Blätter von Rubens, kurz, ein höchst schätzbarer Reichtum an Bedeutendem!

Zuletzt hinüber, wo die Dichterzimmer und Prellers Bilder betrachtet werden sollten! – In der Farbe und der Gesamtwirkung fürs Auge machen sich doch Nehers Bilder zu Goethe am meisten bemerklich. Manches ist auch bei Jäger (für Herder) und bei Preller (zu Wieland) sehr erfreulich. – Dann und wann jedoch fällt einem wohl auch wieder das Wort Goethes ein, das er jenem böhmischen Schulrektor abgemerkt hatte, der es einem bei einer Schulprüfung zuraunte: »Etiam nihil didicisti!« – Außerdem sind große Ölbilder von Preller da, eine Art historischer[316] Landschaften für Thüringen vorstellend, mit manchen schönen Bäumen und lebendigen Gruppen! – Die ganze Lokalität des Schlosses verfehlte übrigens nicht, mir doch auch heute wieder einen heitern, reichen und bedeutenden Eindruck zu machen!

Zuletzt durch den Park zu Goethes Gartenhaus, um mir auch diese Räume öffnen zu lassen, wo so viel Größe einst in so viel Enge wohnte! – Dabei alles grün und schattig und still! Wie glücklich kann man da sein, wenn die rechten Sterne scheinen!

Endlich zu Goethes Wohnhaus in der Stadt, wo Herr von Goethe selbst nebst Schuchardt mich erwarteten, um auch diese Heiligtümer mich noch einmal berühren zu lassen. Unter den Zeichnungen fand ich ein merkwürdig allegorisches Blatt auf die Reformation, von Peter Vischer aus Nürnberg, höchst originell! – Auch meine kleinen Bilder von Eldena und vom Brocken, die ich Goethe einst geschickt hatte, sah ich mit Vergnügen in diesen Räumen wieder! Alle Sammlungen Goethes sind jetzt in einigen Vorderzimmern zusammengestellt, das übrige wird nur Eingeweihten gezeigt, zu denen ich glücklicherweise heute gehörte. Es war mir wohl eigen rührend, aus der Hand von Goethes Enkel selbst zu Goethes kleinem Arbeitszimmer und Schlaf- und Sterbezimmer das Recht des Eintritts zu empfangen! – Auch freute mich die Bekanntschaft Schuchardts, der hier so viel treu erhalten und bewahrt hat! – Gott, dieser kleine Raum! Die Weinranken spielten im Sonnenlicht an den noch kleinern Fenstern, die alten Möbel, die herumliegenden Papiere! Nur Er war fort! Und doch ist er bei uns und mit uns!

So sah ich nun auch auf dem Heimwege noch einmal genau Rietschels schöne Gruppe sowie den ziemlich mißratenen Wieland von Gasser, nachdem ich früh schon den bessern, aber ebenfalls etwas affektierten Herder von[317] Schaller betrachtet hatte, und dann heim, um mich zum Diner in Belvedere zu rüsten, wohin ich heute zur verwitweten Frau Großherzogin befohlen bin.


[Weimar, 18. August] abends


Doch ein sehr hübscher Weg nach Belvedere! Immer den Berg hinan, in langen, schattigen Alleen! – Bei Tafel war noch der berühmte Bibliothekar Haase aus Paris und Herr Soret aus Genf, der ehemalige Erzieher des Großherzogs, welcher fast alle Jahre noch hierher zu Besuch kommt. Er ist eine sehr angenehme milde Natur, und ich begreife, daß auch Goethe Gefallen an ihm fand. – Außer einigen Damen war noch der junge Erbprinz und Graf Beust, der Hofmarschall, bei Tafel. Ich saß zwischen Graf Beust (welcher den jungen Erbprinzen neben sich hatte) und Fräulein von Mandelsloh aus Dresden. Der junge Prinz zeigte sich munter und lebhaft und schien es gern zu sehen, daß ich ihm einiges von Dresden und sonst erzählte. Was die hochbejahrte kaiserliche Hoheit Frau Großfürstin und Seine Hoheit den Großherzog betraf (dessen Gemahlin abwesend war), so zeigten sie sich höchst liebenswürdig und huldvoll, und schließlich wurde ich auch für den Abend zum Tee geladen.


Weimar, 19. August


Fürstin Wittgenstein, die Freundin Liszts, kam noch gestern ins Hotel zu einer polnischen Familie, der ich beiläufig einen ärztlichen Rat zu geben hatte; so sah auch ich sie, und wir verabredeten sogleich (da ich für Mittag bei Minister Watzdorf eingeladen war) einen Abend (den letzten, den ich hier sein werde) bei Liszt. Dann fuhr ich in der Dämmerung nochmals nach Belvedere, wo ich die großherzogliche Familie denn ganz im häuslichen Kreise fand. Soret war da und Herr von Maltitz; später kam auch der Großherzog. Das Gespräch war lebhaft und bewegte[318] sich um Niépces und Mosers Versuche über unsichtbares Licht (wovon außer Soret noch niemand gehört hatte), um Geisterklopfen, Geistesepidemien, Nervenleben usw., wobei nur die Taubheit der so sehr liebenswürdigen kaiserlichen Hoheit ein schwerer Stein des Anstoßes war; doch resignierte sie sich dann und blätterte in Büchern oder strickte und freute sich beiläufig, daß ich ein Hundchen hübsch fand, das, wie man mir sagte, noch von Karl Augusts Umgebung herstammte und sich an sie besonders gewöhnt hatte. »Ah! Vous aimez les chiens?« sagte sie ganz vergnüglich zu mir, der ich neben ihr sitzen mußte. An der Tafel des kleinen Soupers, wo ich an die Seite des Großherzogs befohlen war, freute ich mich, daß er ebensowenig etwas genoß als ich, und so verging denn die Zeit bis 3/4 10 Uhr im Gespräch sehr angenehm und schnell. Der Großherzog empfahl mir noch angelegentlich seinen Lieblingsgedanken einer Schiller-Goethe-Stiftung, deren Protektor er zu werden wünschte, und verabschiedete mich sehr gnädig, worauf ich endlich im schönsten Mondschein zur Stadt fuhr.

Heute früh nun erfuhr ich zuerst ein Beispiel, wie man Kunsthandel mitunter ausübt. Ein Bilderhändler nämlich, der mit im Hotel wohnte, lud mich dringend ein, seine Schätze zu sehen. Professor Preller kam auch und ging mit hinauf. Welches Zeug fanden wir da! Ein paar Porträts, als Netscher ausgegeben, glichen alten Tapetenbildern, ein modernes Bild von Koekkok mochte man lieber zum Kuckuck wünschen, und so fast alles! Dies also Leute, die recht eigentlich nur von der Borniertheit anderer leben! Haben sie doch auch sonst wohl Kollegen!

Wir gingen nun wieder durch ein Stück des schönen Parks, wo wir noch auf Herrn von Beaulieu stießen, der vom Jenaer Kommers berichtete, und begaben uns dann zur Bibliothek, die ja auch noch viele werte Erinnerungen[319] aus Weimars Musenhof bewahrt. Büsten namentlich und Bilder fast aller weimarischen Größen. Hier Knebel, Musäus, Rabener, Oeser, Meyer, Lavater, die Zeichnung eines Abendteetisches bei Fräulein von Göchhausen, ferner David d'Angers, Gore, die Houdonsche Büste, auch die von Händel und vieles andere. – Ebenso in der Kunstkammer finden sich merkwürdige Kleider und sonstige wertvolle Andenken, Ausbeuten interessanter Ausgrabungen, ferner Goethes Papierkorb, eine Tasse, für den Hof von Braunschweig gemalt, nebst Goethes und Meyers Brief dazu sowie Goethes Feder und anderes mehr!

Dann zur Fürstengruft, in heißer Sonne hinaus nach dem Friedhofe, der völlig einem großen Garten gleicht und, im erhöhten Teile, das Kuppelgebäude der Fürstengruft bewahrt. Nachdem wir uns etwas gekühlt, stiegen wir hinab in den diesmal durch Lichter erleuchteten Raum, und da stand ich nun zwischen den Särgen Goethes und Schillers, legte auf beide in ernster Stimmung die Hände und wandte mich dann zum Sarkophag Karl Augusts. »Gerecht und mild«, »Weise und tapfer«, steht auf beiden Seiten dieses Metallsarges, den ein weimarischer Gürtlermeister selbst in Kupfer getrieben hat. Der Fürst ließ diesen Mann einst bilden und reisen; dann machte ihm, gleichsam als Beleg erworbener Kunst, der einfache Bürger den so schön verzierten Sarg! Gewiß ein Dankabstatten eigener Art, in dem viel schwermütiger Humor liegt! – Es sind jetzt schon über 20 Familienglieder dort beigesetzt; auch Bernhard, der Held, wurde von Jena hierher geschafft.

Von hier nun zum kleinen Kunstmuseum, wo wieder Herr Schuchardt uns empfing und ich vor allem an den Zeichnungen von Carstens (zumal den Parzen!) mich erfreute. Sonst sind noch von Lukas Cranach, Ruysdael, Albrecht Dürer und andern interessante Sachen da, zumal eine[320] Treffliche Zeichnung von Rubens, ferner Abgüsse aus Königsgräbern von Kretsch, auch ein modernes Bild von Mathias Ignatius de Bree: Rubens mit seinen Schülern, und dergleichen mehr.

Das kleine Gebäude, in welchem diese Sachen jetzt notdürftig untergebracht sind, war einst der Witwensitz der Herzogin Amalie. Hier in einem kleinen engen Zimmerchen ließ sie sich frisieren und empfing dabei oft die Besuche von Goethe, Wieland, Herder und Schiller – Hohe Geister unter niederer Decke. – Alles so längst vergangene Zeiten!

Hiermit wäre nun eigentlich Weimars ganze Herrlichkeit erschaut gewesen außer dem Theater, welches leider bis Oktober geschlossen ist. – Morgen abend gedenke ich wieder in Dresden zu sein.


Weimar, 20. August früh


Wie etwa eine Sonate mit Presto, so schloß sich der gestrige Tag (eigentlich darf ich sagen, diese gesamte kleine Promenade um Jena und Weimar) mit einer Lisztschen Soirée. Vorher übrigens noch, gleichsam als Andante, das Familiendiner bei Herrn Minister von Watzdorf, belebt durch die Anmut der Frau von Watzdorf und der jungen Frau von Helldorf; ja – soll ich das Gleichnis noch weiter fortsetzten – so könnte ich eine Spazierfahrt nach Tiefurt, wozu mich nach Tisch Freund Prell abholte, noch als sehr ergötzliches Rondo aufführen. Dies Tiefurt ist ein Ort, dessen stilles Wiesengrün, schöne über die Ilm sich neigenden Bäume und zierliche Anlagen mir einen sehr lieben Eindruck zurückgelassen haben und wo ich länger zu weilen gewünscht hätte. Ich sah dort noch mit Vergnügen den Ort, wo die »Fischerin« im Freien an der Ilm aufgeführt wurde.

Nun endlich aber dieser Abend auf der Altenburg – wirklich ein Presto oder Pretissiomo von dem ich, viel zu zeitig[321] für die freundlichen Wirte, vor Mitternacht nicht loskam. Wir stiegen nämlich nach sieben Uhr, rückkehrend von Tiefurt, gleich an dieser hoch und hübsch gelegenen geräumigen Villa ab, welche Fürstin Wittgenstein glänzend eingerichtet hat, und da ich mich schon früher bei der liebenswürdigen Prinzeß Marie zur Betrachtung einiger reicher Portefeuilles selbst angemeldet hatte, so nahm sie uns freundlichst auf und führte uns sogleich in ihr mit eleganten Herrlichkeiten wahrhaft überschüttetes Boudoir, wo noch unendliche Buketts dufteten von ihrem eigenen, erst kürzlich wieder gefeierten Geburtstage. Nach und nach sammelte sich dann eine zahlreiche Gesellschaft; der üppige Salon erhellte sich strahlend, Liszt kam, die Fürstin war für mich voller Aufmerksamkeit, eine eben durchziehende polnische Familie sowie ein ungarischer Graf Telecki, welcher eine reiche Lady Landsdown geheiratet hatte und eben mit ihr von Dresden zurückkam, nebst vielen weimarischen Bekannten, ein tüchtiger Violinist und Konzertist namens Singer und andere erschienen, ich sah noch die sehr schön gemalten Porträts der Fürstin-Tochter und Liszts von Ary Scheffer, und endlich wurde der Flügel vorbereitet, und alles geriet in Spannung über das, was da kommen sollte, da auch hier Liszt selten mehr vor einer Gesellschaft spielt.

Zuerst hörte ich von ihm ungarische Melodien mit Violinbegleitung Singers, dann aber eine große freie Phantasie von Liszt allein, endlich noch russische Melodien, vierhändig, mit einem Lisztschen Schüler, sowie eine »Tarantella« für Violine, von Singer arrangiert, mit Lisztscher Begleitung.

Ja, wenn nun dergleichen der Prototyp aller Musik sein sollte, ich würde gewiß zuletzt nur wenig mehr hören! –

Das Urbild von allem Ähnlichen ist dann doch immer nur der Höllenwalzer in Meyerbeers »Robert«! – Einzig dagegen[322] war indes allerdings die ebengenannte große Phantasie, bei welcher Liszt die Lichter zurücksetzen ließ, sie hat mich allein lebhaftigst interessiert! – Eine vollkommene Beherrschung des Materials, und wenn sie auch in wunderlichen und phantastischen Gedanken sich ergeht, wirkt doch immer eigen dämonisch! – Was aber gibt ein solcher großer Flügel unter diesen Händen nicht alles her! Freilich, sicher auch nur, ohne es lange auszuhalten! Ich dachte lebhaft an Mariane, die dies wohl (wenn es nur nicht auf ihrem Flügel gespielt sein mußte) sehr zu schätzen gewußt haben würde. Ich sagte Liszt dankend nachher: »Das war keinesfalls ein Spiel, das war eine Tat!«

Nach dem Wirbelwinde der »Tarantella« (die allerdings ebenfalls trefflich von Herrn Singer vorgetragen wurde) ordnete sich die Gesellschaft nach und nach an runden Tischen; die Fürstin, die mit der hübschen Engländerin auf dem Sofa Platz genommen, hielt mich an ihrer Seite und hatte mir da noch über die Goethe-Stiftung und dergleichen vieles mitzuteilen. Auf der andern Seite saß Herr Schuchardt und dann ein gewisser Herr L., welcher hier zuweilen Vorlesungen über Schädellehre gehalten hat, wie man wohl sagte: nach mir; – indes wie selten sind doch Dilettanten dieser Art geeignet, etwas Fremdes und an sich Tüchtiges auch in voller Tüchtigkeit aufzunehmen und mitzuteilen! Mir ergab es sich denn hier schon nach kurzem Gespräch, daß meine Rosen nicht auf diesem Boden zum Blühen bestimmt sein konnten, und so ließ ich denn dies ohne weiteres auf sich beruhen, und als Eis und Champagner das Fest noch gekrönt hatten, verabschiedete ich mich, trotzdem, daß man sonst hier immer nur gegen Morgen auseinanderzugehen pflegt, schon um Mitternacht, als eben erst auf den benachbarten Tischen die Karten aufgelegt wurden. Ich empfahl mich angelegentlich meinen so sehr gütigen Wirten und wanderte[323] einsam bei Sternenlicht die Höhe hinunter und über die Ilm nach meinem Hotel, um früh nun endlich, nachdem ich vorher noch in strömendem Regen dem liebenswürdigen Preller für so viel mir geopferte Zeit und Mühe meinen Dank gebracht hatte, wieder zu den Meinigen zurückzukehren.


So hatte also auch dieser Ausflug nicht ohne Bereicherung des innern Vorstellungslebens seinen Abschluß gefunden! – Und freilich, solange der Mensch lebt, hört ja überhaupt die Phantasmagorie alles dessen, was stets sich um uns her, dadurch aber natürlich auch innerlich uns selbst bewegt, nie auf, die Seele in Unruhe zu versetzen, sie bald in Leid, bald in Freude zu tauchen! – Nach und nach jedoch, und im besten Falle, kehrt der Geist sich immer mehr ab von all dieser bunten Mannigfaltigkeit und strebt entschiedener, ja zuletzt oft wohl ausschließlich, nur nach Ruhe, Klarheit und Tiefe.

So denn sei es auch hier jetzt im ganzen genug an allem bisher Mitgeteilten! Und soll ich im einzelnen hier und da zur Abrundung noch einiges hervorheben, so bleibe dies doch nur auf das wenigste beschränkt!

In diesem Sinne daher sage ich zunächst aus meinem ärztlichen Wirken: daß ich das Glück hatte, das gesamte hohe königliche Haus im Winter 1860/61 durch eine mitunter ziemlich hart auftretende Masernepidemie, unterstützt von meinem getreuen Kollegen von Ammon und selbst fünf Nächte auf dem Schlosse ausharrend, mit vollkommen gutem Erfolg hindurchzuleiten und von Seiner Majestät dem Könige als Dank den Komturstern vom Verdienstorden zu empfangen; – daß ich dann aber auch den Schmerz erfahren mußte, eben jenen nur genannten und mir im Winter noch so rüstig zur Seite stehenden Arzt im Mai 1861 an einer schnell um sich greifenden[324] Nierenkrankheit zu verlieren; ein Verlust, den ich indes auch insofern bald wieder kompensiert fand, als im Herbst desselben Jahres diese Stelle durch Eintritt des mir nicht minder befreundeten und so ausgezeichneten Arztes Dr. Hermann Walther besetzt wurde, ja dem selben sich mein geliebter Sohn Albert als dritter königlicher Leibarzt an die Seiten gestellt fand.

Ich sage dann weiter: daß mir in den Jahren 1861 und 1864 die Jubiläen meiner Promotion und meiner Übersiedelung nach Dresden sehr feierlich begangen wurden und daß ich dabei eine wahre Überflutung von Ehren- und Gnadenbezeigungen dankbar anzuerkennen hatte – sowie daß ich, unter Vorsitz des trefflichen von Martius in München, im Jahre 1862 zum Präsidenten der ältesten aller zisalpinischen gelehrten Akademien, d.i. der Deutsch-Kaiserlichen Leopoldo-Carolinischen Akademie (gestiftet im Jahre 1652), erwählt wurde.

Doch auch hier war mir ein schweres Gegengewicht für so viel des Guten keineswegs erlassen worden, indem bereits 1859, am 15. März, mir die älteste und treueste Gefährtin meiner Lebenstage, meine geliebte Frau, durch einen plötzlichen Tod geraubt worden war, ja ihr im Spätsommer desselben Jahres mein jüngerer Sohn Wolfgang an einem heftigen Typhus nachfolgen mußte.

Und so sehe ich mich denn auch in all diesem immer wieder auf die Betrachtung jenes ewigen Wechselspiels zwischen heitern und trüben, ja tiefschmerzlichen Begegnissen des Lebens hingewiesen; in allem aber fühle ich zugleich, solange göttliche Gnade mich bewußtvollst aufrechterhält, wie ich immer fester an dem haften lerne, wovon schon im »Diwan« steht:


»Du danke Gott, wenn Er dich preßt,

Und danke Ihm, wenn er dich wieder entläßt!«


(Beschlossen am ersten Osterfeiertage 1866 im 78. Lebensjahre)[325]

Quelle:
Carus, Carl Gustav: Lebenserinnerungen und Denkwürdigkeiten. 2 Bände, 2. Band. Weima 1966, S. 298-326.
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