Addison, Thomas

[8] Addison, Thomas, Arzt in London, zu Long Benton bei Newcastle-on-Tyne im April 1793 geb., machte in Edinburg seine medizinischen Studien und wurde daselbst 1815 mit der Dissertation »de syphilide« Doctor. Darauf wurde er Hausarzt im Lock Hosp. und Schüler von Bacman am Public Dispensary in London, woselbst er den Grund zu seiner genauen Kenntnis der Hautkrankheiten legte. Um 1820 trat er als Schüler in das Guy's Hosp. ein, um mit demselben als Arzt und Lehrer 37 Jahre lang in Verbindung[8] zu stehen und auf dessen med. Abteilungen den wesentlichsten Einfluss auszuüben. Er wurde 1824 Assistant Physician, 1827 Lehrer der Materia medica und publizierte zusammen mit John Morgan: »An essay on the operation of poisonous agents upon the living body« (London 1829) und »Observations on the disorders of females connected with uterine irritation«. 1837 wurde er Full-Physician des Hospitals und teilte sich mit Bright in die Vorlesungen über praktische Medizin. Von beiden herausgegeben erschienen »The elements of the practice of medicine« (Vol. I, Lond. 1839), jedoch ist es wahrscheinlich, dass in diesem ersten und einzigen Bande der grösste Teil, wenn nicht alles, aus Addison's Feder stammt. Einen Weltruf erlangte er durch die Entdeckung der nach ihm Morbus vel Melasma Addisonii benannten Erkrankung der Nebennieren, von der er eine meisterhafte Beschreibung in der Schrift: »On the constitutional and local effects of disease of the suprarenal capsules with plates« (London 1855, 4.) gab. Nicht minder hochgeschätzt sind seine Arbeiten über die Anatomie und Pathologie der Lungen, Pneumonie, pneumonischen Phthisis und Phthisis, die in den Guy's Hosp. Reports publiziert wurden und, zusammen mit einigen anderen Arbeiten, nach seinem Tode gesammelt als »A collection of the published writings, of the late Thomas Addison, M. D. Physician to Guy's Hospital« (London 1868) in einem Bande von der New Sydenham Society herausgegeben wurden. A. zog sich zuletzt aus Gesundheitsrücksichten nach Brighton zurück und starb daselbst 29. Juni 1860. Das Hospital ehrte sein Andenken durch Aufstellung seiner Büste im pathologischen Museum, durch Benennung eines Krankensaales in einem neuen Teile des Hospitals nach seinem Namen und durch Anbringung einer Marmortafel in der Kapelle.

Quelle:
Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 8-9.
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