Aoyama, Tanemity

[40] Aoyama, Tanemity, in Tokyo (Japan), geb. 1859 in der Provinz Mino, wurde bis zum 14. Jahre in der Provinz in chinesischer und japanischer Litteratur unterwiesen; dann begann er die deutsche Sprache zu erlernen, hauptsächlich aus dem Grunde, weil auch der Kaiser von Japan sich damit beschäftigte. Im 16. Lebensjahre ging er auf eigenen Wunsch in die Vorbildungsschule der Medizin über, wo damals allein in deutscher Sprache unterrichtet wurde. Diese Schule hiess To-ko (östliche Schule) im Gegensatz zu Nanko (südliche Schule), wo europäische Litteratur, Jurisprudenz, Physik, Mathematik etc. englisch gelehrt wurden. A. hatte zu seinen Lehrern die DDr. Holtz,[40] Lange, Funk, Scheiden und Hilgendorff. 1878 trat A. in die med. Fakultät in To-ko ein, wo seine Lehrer Gierke, Ziegel, Langgard, Ahldorff, Schultz, Baelz und Scriba waren. Nach Ablegung der Schlussprüfung (1882) wurde A. 1883 zu seiner weiteren Ausbildung nach Berlin geschickt, wo er 4 Jahre lang blieb. Auf der Heimreise nach Japan nahm er einen mehrmonatlichen Aufenthalt in Paris. In der Heimat wurde A. sogleich zum Professor der Medizin ernannt, anfangs für den Unterricht in der Diagnostik, gegenwärtig für die Klinik und innere Medizin. 1894 zum Studium der Pest nach Hong-Kong geschickt, veröffentlichte er die Ergebnisse seiner Beobachtungen 1895 in den Universitätsmitteilungen in deutscher Sprache, desgleichen 1899 zusammen mit Myamoto über die menschenpathogene Streptothrix. Weitere Veröffentlichungen A.'s sind: »Über indirekte Kernteilung und corpora amylacea in einem Brustkrebs« (Virchow's Archiv Bd. 106), sowie kasuistische Mitteilungen und litterarische Aufsätze in japanisch. med. Zeitschriften.

Quelle:
Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 40-41.
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