Bernatzik, Wenzel

[150] Bernatzik, Wenzel, in Teschen (Oesterr.-Schlesien) 24. Januar 1821 geb., erhielt seine erste höhere Ausbildung – von 1839 ab – auf der med.-chir. Josephs-Akademie zu Wien. 1845 promovierte er und begann nun zunächst eine Carrière als Militärarzt an genannter Akademie. Kurz vor der ersten Aufhebung derselben (1848) nach Codogno (Lombardei), 1 Jahr später nach Ungarn versetzt, erlangte B. 1851 die Stelle als ordinierender Arzt am Garnisonshospital zu Prag, 1853 die als Professor der theoretischen Medizin und 1856 die als ordentlicher Professor für Pathologie und Materia medica an der 1854[150] wieder hergestellten militärärztlichen Josephs-Akademie in Wien. 1859 wurde B. als Militärarzt in die Reihe der Civilprofessoren dieses Institutes versetzt, in dem er bis zu der 1874 erfolgten Aufhebung desselben als Lehrer, späterhin noch bis 1878, dem Jahre seiner Versetzung in den Ruhestand, als Mitglied des Militär-Sanitäts-Comités und als Inspektor der Militär-Medicamenten-Regie thätig war. Seit dieser Zeit lebt er schriftstellerisch unausgesetzt thätig in seinem Geburtsorte Teschen, wo er 21. Juli 1895 sein 50 jähriges Dr. – Jubiläum feierte. B. veröffentlichte: »Pharmakologisch-therapeutische Abhandlung über die gebräuchlichsten Jodpräparate« (Gekr. Preissch., Wien 1853) – »Kommentar zur österr. Militär-Pharmakopoë vom Jahre 1859« (II. Bd. mit zahlreichen Holzschnitten, Ib. 1860, 61) – »Die Rezeptur in dem von der Pharmakopoë neu eingeführten metrischen Gewichtssystem« (Ib. 1869) – »Kommentar zur österr. Militär-Pharmakopoë vom Jahre 1873« (Ib. 1874) – »Handbuch der allgemeinen und speziellen Arzneiverordnungslehre« (Ib., I. Bd. Rezeptierkunde mit 202 Holzschnitten 1876; II. Bd. Dosologie 1878). – Dazu kommt ein »Lehrbuch der Arzneimittellehre« (gemeinschaftlich mit seinem ehemaligen Schüler Prof. A. Vogl in Wien), sowie eine grosse Reihe von Journalartikeln, welche das ältere Lex. verzeichnet, aus dem Gebiet der Pharmakologie. Von besonderem Interesse ist darunter eine kleine Abhandlung, betreffend die Frage der »Einführung einer internationalen Pharmakopoë« (3. internat. med. Kongr. Wien, Zeitschr. des allg. österr. Apotheker-Vereines 1873).

Quelle:
Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 150-151.
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