Crocq, Jean

[359] Crocq, Jean, zu Brüssel 23. Januar 1824 geb., auf dem Aachener Gymnasium vorgebildet, studierte Med. in Gent und erlangte in Brüssel mit einer so vorzüglichen Note die Doktorwürde (Diss.: »Etudes sur les fractures des jambes«), dass er auf Staatskosten zur weiteren Ausbildung nach Berlin, Wien und Paris geschickt wurde. Nach der Rückkehr erlangte er 1855 eine ordentl. Professur der Medizin in Brüssel, auch wurde er zum Mitglied der Akademie gewählt. Er blieb dann Universitätsprofessor zu Brüssel, Leiter der inneren Klinik am dortigen Hospital St. Jean bis zu seinem infolge von Apoplexie 20. September 1898 erfolgten Ableben. C. genoss ein grosses Ansehen bei seinen Landsleuten wie im Auslande. Er war Mitglied des belgischen Senates, Vorsitzender mehrerer belgischer und Mitglied sehr vieler ausländischer Gesellschaften. Seine Arbeiten beziehen sich teils – wie die über Frakturen (1849), Tumor albus (1853), Behandlung der Gelenkleiden[359] (1856), Abscessbehandlung (1873), sämtlich in Brüssel erschienen – mehr auf chirurgische Themata, teils auch auf solche der Veterinärmedizin, so z.B.: »De la percussion et de l'auscultation, appliquées aux maladies de poitrine du cheval« (Brüssel 1851), über epizootische Pleuropneumonien (1856 bis 57) etc. – und der inneren Klinik (über Typhus 1849, Anwendung des Silbernitrats 1858, Lungenanthrakose 1862, metastatische Parotitiden 1874 etc.) Auch erschienen von ihm: »Compte rendu général des travaux etc. (184166)« (Brüssel 1867 und Brüssel 1875): »Louise Lateau devant la physiologie et la pathologie«. Das Buch C.'s über Frakturen wurde von Burger, das über die Auskultation und Perkussion beim Pferde von Kreutzer deutsch herausgegeben. Ein grosser Teil von C.'s Arbeiten wurde preisgekrönt. C. war ferner der Begründer von »La presse médicale belge«, für die er selbst zahlreiche Beiträge lieferte, ferner gründete er die Gesellschaft für anatomische Pathologie, war Vorsitzender der Soc. méd. belgique etc. Als Diagnostiker erfreute er sich eines solchen Rufes, dass seine Diagnosen fast für unfehlbar gehalten wurden.

Quelle:
Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 359-360.
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