Ewald, Karl Anton

Ewald, Karl Anton
Ewald, Karl Anton

[479] Ewald, Karl Anton, zu Berlin, daselbst 30. Oktober 1845 geb., hier, sowie in Heidelberg und Bonn ausgebildet, Dr. med. Berol. 1870 (»Zur Histologie der Speicheldrüsen«) seit 1871 Assistent bei Frerichs, seit 1874 in Berlin habilitiert, wurde 1882 Extraordinarius, Redakteur d. »Berl. kl. Wochenschrift« (als Nachf. von Waldenburg, zus. mit C. Posner), war von 1876 ab dirig. Arzt der städt. Frauensiechenanstalt und ist seit 1886 als Nachfolger Senator's dirig. Arzt der inn. Abt. d. K. Augusta-Hospitals, seit 1898 mit dem Charakter als Geh. Med.-Rat.[479] Schriften: Ausser zahlreichen Abhandlungen physiologischen und klinischen Inhalts publizierte E.: »Über die operative Behandlung pleuritischer Exsudate« – »Die Lehre von der Verdauung« (12 Vorlesgn., Berlin 1880) – »Lehrbuch der Magenkrankh.« – »Ernährung des gesunden und kranken Menschen« (in III. Aufl. zus. mit J. Munk) u.a.m. E. pflegt insbesondere die Pathologie der Verdauungsorgane und hat bereits eine eigene Schule jüngerer Forscher herangebildet.

– Sein jüngerer Bruder, Julius Richard, geb. zu Berlin 14. Februar 1855, studierte in Heidelberg, Berlin, Leipzig und Strassburg, war seit 1880 Assistent des physiologischen Laboratoriums, seit 1883 Dozent und ist seit 1886 Professor an der Universität zu Strassburg. Er beschäftigte sich ursprünglich besonders mit der physikalisch-mechanischen Seite der Physiologie und schrieb: »Der normale Athmungsdruck und seine Curven« – »Eine neue Methode, den Druck in den Lungen zu messen« – »Ist die Lunge luftdicht?« (mit R. Kobert) – »Über das Verhalten des Säugethierherzens, wenn Luft in dasselbe geblasen wird« etc. Später widmete er sich dem Studium des Centralnervensystems und publizierte: »Die Folgen von Grosshirnoperationen an labyrinthlosen Thieren« – »Der Hund mit verkürztem Rückenmark« etc. E.'s wichtigste Arbeiten behandeln die Physiologie des Kehlkopfes und des Ohrs. »Die[480] Physiologie des Kehlkopfs« (1896) – »Physiologische Untersuchungen über das Endorgan des Nervus octavus« (1892) – »Zur Physiologie des Labyrinths« (6 Abhandlungen) – »Eine neue Hörtheorie« (1899). Im Ganzen publizierte E. (bis Juli 1899) etwa 60 Abhandlungen.

Quelle:
Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 479-481.
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