Finkler, Dittmar

Finkler, Dittmar
Finkler, Dittmar

[505] Finkler, Dittmar, geb. zu Wiesbaden 25. Juli 1852, wurde ausgebildet zu Bonn, speziell als Schüler von Pflüger, (dessen Assistent er 1875 bis 79) und von Rühle (dessen klin. Assistent er von 1879 bis 82 war). 1875 promoviert, liess er sich in Bonn nieder, wirkte als Privatdozent 1877 bis 81 und als Prof. e. o. der Medizin von 1881 ab. Von 1881 bis 88 vertrat er als Prof. e. o. die klin. Propädeutik, übernahm 1888 die Leitung der med. Poliklinik bis 1893. Seit 1886 ist er dirigier. Arzt der inneren Abteilung des Bonner Friedrich Wilhelmshospitals. 1893 trat F. auf ein Jahr aus seiner Stellung als Professor aus und vertrat im Auftrage des Kultusministers als Generalkommissar die deutschen Universitäten auf der Weltausstellung in Chicago. Im Anschluss daran machte er Reisen in Amerika, besuchte die hervorragendsten Universitäten in Nordamerika und kehrte Herbst 1893 nach Bonn zurück, um dort nunmehr die Hygiene als Lehrfach zu übernehmen. Er richtete dort ein hygienisches Institut ein und wurde 1895 zum Professor ord. bei der Bonner med. Fakultät mit dem Auftrag zur Vertretung der gesamten Hygiene ernannt. F. bearbeitete folgende Themata: »Einfluss der Energie des Kreislaufes auf die Grösse der Verbrennungsprocesse« – »Einfluss der Lungenventilation auf die Verbrennung« (mit Oertmann) – »Über Wärmeregulation« – »Oxydationsprocesse während des Heizens« – »Pepsinwirkungen«[505] – »Casuistische Mittheilungen über Melanin und Tuberculose« – »Diabetes« – »Färbbarkeit der Tuberkelbacillen« – »Über das Fieber« und wurde Mitredakteur des Cbl. f klin. Med. – 1884 machte er Aufsehen durch die Entdeckung eines Kommabazillus in Fällen von Cholera nostras, welchen er für diese endemischen Fälle als Krankheitserreger ansprach. 1887 beschrieb F. die »Streptococcenpneumonieen«. 1890 erschien sein umfassendes Werk: »Die acuten Lungenentzündungen als Infectionskrankheiten«, 1893 ein Vortrag im Abgeordnetenhause über »Die volkswirtschaftliche Bedeutung der Hygiene«. 1898 machte F. Mitteilung über seine einfachen und billigen Methoden zur Gewinnung von Eiweiss zum Zweck der Ernährung aus Fleisch, Leguminosen und anderen Pflanzen, welches, Tropon genannt, zur Verbesserung der Ernährung verwendet werden soll. Seine Methoden haben zur Entstehung einer Troponindustrie in grossem Umfang geführt. 1899 erschien F.'s Werk »Influenza« in Twentieth century, vol. XV in New York.

Quelle:
Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 505-506.
Lizenz:
Faksimiles:
505 | 506
Kategorien: