Geigel, Alois

[588] Geigel, Alois, zu Würzburg, geb. daselbst 1829, studierte dort, in München und Wien, wurde 1855 Privatdozent in Würzburg für klin. Fächer mit der Habilitationsschrift: »Beitrag zur physikal. Diagnostik mit besond. Bezugnahme auf die Formen und Bewegungen der Brust« (Würzb. 1855). Ziemlich schnell folgten weitere Arbeiten: »Über den Venenpuls« – »Zur Lehre des amphorischen Wiederhalls« – »Grundzüge der Acustik« (Ib. 1856). Seine späteren Arbeiten bewegten sich besonders auf dem Gebiete der Lues, zu deren Lehre er die wichtige Schrift: »Geschichte, Pathol. und Therap. der Syphilis« (Ib. 1867) lieferte. Auch auf anderen Gebieten (Basedow'sche Krankheit, Schreibekrampf) hat er sich als Forscher bethätigt. 1863 wurde er zum Prof. e. o. und Vorstande der Poliklinik ernannt und erhielt damit eine Thätigkeit, die seiner hohen Beanlagung als Arzt und Lehrer am besten entsprach. In gleicher Weise waren seine Vorless. über Hygiene anregend; seine »Öffentliche Gesundheitspflege« [588] (v. Ziemssen's Handb. der spez. Pathol. u. Therapie) fand grossen Anklang; auch war er ein Mitherausgeber der »Med.-chir. Monatshefte« (1863). 1866 entfaltete er bei der Behandl. der Verwundeten eine aufopfernde Thätigkeit; 1870 wurde er zum Prof. ord. ernannt. Nach dem Abgange Bamberger's von der Fakultät zu dessen Nachfolger vorgeschlagen, lehnte er aus Bescheidenheit ab. Zu seinen späteren Arbeiten gehört zunächst eine techn.-med., das Schöpfradgebläse, zusammen mit Mayr und Hess konstruiert; darüber erschien von ihm, zusammen mit A. Mayr: »Das Schöpfradgebläse, angewendet auf Pneumatotherapie« (Leipzig 1877); dann Arbeiten zur Lehre und Geschichte der Cholera. G. starb 10. Februar 1887.

Quelle:
Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 588-589.
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