Gietl, Franz Xaver

[599] Gietl, Franz Xaver Ritter von, zu Höchstädt an der Donau 27. August 1803 geb., studierte in Landshut, Würzburg und München, promovierte 1827, wurde 1834 zum Leibarzt des damaligen Kronprinzen Maximilian ausersehen und wirkte, abgesehen von dieser Stellung, noch seit 1838 als Professor der medizinischen Klinik in München. Von 1842 bis 51 dirigierte er das städtische Krankenhaus l./I. Seine der Dissertation zunächst folgenden Schriften waren sechs Berichte über die Cholera, zu deren Beobachtung in Böhmen, Mähren und Schlesien v. G. 1831 seitens seiner Regierung ausgesandt war. In den 50er Jahren und 1875 ist er auf diese Erfahrungen publizistisch zurückgekommen. 1865 und 75 veröffentlichte v. G. selbst mehreres über den Typhus, 1849, 1857, 1870 speziell über Behandlung desselben und liess sowohl über diese Krankheit, als besonders auch über Erysipel Abhandlungen von seinen Schülern und Assistenten veröffentlichen (1852, 1862, 1872, 1879, 1880). In einer, München 1870, erschienenen Abhandlung sind die Grundzüge seiner Fieberlehre, 1860 Beobachtungen und statistische Mitteilungen aus der medizinischen Klinik des allgemeinen Krankenhauses publiziert, v. G. starb 19. März 1888 nach langem Siechtum im 85. Lebensjahre. Bis in das höchste Alter als Arzt und Lehrer in voller Thätigkeit, stellte er erst zu Ende des Winter-Semesters 1885/86 wegen eines fortschreitenden Herzleidens seine klin. Vorträge ein. Wenigen Ärzten wurden so zahlreiche und grosse Auszeichnungen wie ihm, dem langjährigen Leibarzte des bayer. Königshauses, zu Teil. So erhielt[599] er an seinem 80. Geburtstage, 1883, u.a. vom Magistrat München das Ehrenbürgerrecht.

Quelle:
Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 599-600.
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