Gjorgjevitj, Wladom

[601] Gjorgjevitj, Wladom, in Belgrad, geb. daselbst 6. Dez. 1844, studierte in Prag und Wien, wo er 2 Jahre an Billroth's Klinik Assistent war, wurde 1869 Dr. med., wirkte 1870/71 im deutsch-französ. Kriege beim Verwundeten-Transport in Mainz, dann als ordinierender Lazarettarzt in Frankfurt a. M., seit 1871 in Belgrad als Operateur und Militärarzt, fungierte im ersten serbisch-türkischen Kriege (1876) als Chefarzt der Timok-Morava-Armee, im 2. Kriege (1877 bis 78) als Chefarzt der ganzen Armee, dann als Sektionschef im Ministerium des Innern für das Sanitätswesen (1879 bis 84), war 8 Jahre lang Leibarzt des Königs Milan und schuf ein systemat. Sanitätswesen in Serbien mit unabhängigem Budget. Auch machte er sich um die Pflege des Turnwesens verdient. Ausser mehreren hundert belletristischen Veröffentlichungen (Romanen, Novellen, Dramen) verfasste G. eine »Geschichte des serbischen Militärsanitätswesens« (serbisch 1879, 2 Bde) – »Die Entwickelung der öffentlichen Gesundheitspflege in Serbien seit dem 12. Jahrh.« (Vortr. Berl. 1883), sowie zahlreiche auf Militärhygiene, Armeemedizinalwesen in Serbien bezügliche Schriften, veranlasste auch die Gründung des »roten Kreuzes« in Serbien, sowie eines serbischen »Archivs[601] für die gesamte Heilkunde« von d. Kgl. serb. Ges. der Ärzte, dessen Redakteur er mehrere Jahre lang war. Eine serbische Übersetzung von Billroth's Chir. rührt ebenfalls von G. her.

Quelle:
Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 601-602.
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