Hoyer, Heinrich

[782] Hoyer, Heinrich, geb. 26. April 1834 zu Inowrazlaw als Sohn eines Apothekers, studierte in Breslau 1853 bis 56 und Berlin 1857, widmete sich schon als Student eifrig der Histologie und Embryologie und veröffentlichte in Müller's Archiv (1856) seine Arbeit: »Über die Eifollikel der Vögel, namentlich der Tauben[782] und Hühner« und zur Promotion die Schrift: »De tunicae mucosae narium structura« (Berlin 1857). 1858 wurde er. in Breslau Reichert's Assistent, 1859 nach Warschau berufen, zuerst als Adjunkt für Physiologie und Histologie, seit 1860 als Prof. e. o. und seit 1862 als ord. Prof. der Histologie, Embryologie und vergl. Anatomie, in welcher Stellung er bis zu seiner 1894 erfolgten Emeritierung thätig war. Seinen Bemühungen verdankt die Warschauer Univ. ihr schönes histolog. Laboratorium, aus welchem 1867 bis 83 42 von jüngeren Ärzten und Studenten verfasste und unter H.'s persönl. Leitung durchgeführte histolog. Arbeiten hervorgegangen sind. Von seinen Entdeckungen sind anzuführen die des unmittelbaren Überganges kleinster Arterien in Venen, der Nervenendigungen in der Hornhaut, seine Untersuchungen über den Bau des Knochenmarkes, der Blutgefässe und des Bindegewebes, sowie seine Studien über Mikroorganismen. H. war eines der thätigsten Mitgl. der Warschauer ärztl. Gesellschaft und nahm seit 1881 sehr eifrig Anteil an der Redaktion der in Warschau herausgegebenen »Gazeta lekarska« (Ärztliche Zeitung). Die Zahl seiner Arbeiten ist eine bedeutende; dieselben sind meistens zuerst in polnischer, dann in deutscher Sprache veröffentlicht worden; die betr. Titel sind im älteren Lexikon von Peszke zusammengestellt. Ausserdem war H. Mitarbeiter der Hoffmann und Schwalbe'schen Jahresberichte über die Fortschritte der Anatomie und Physiologie, des Biolog. Centralbl., der Intern. Monatsschr. für Anatomie und Histologie, und 1867 bis 68 Mitredakteur des in Warschau damals erscheinenden Tygodnik lekarski (Ärztliches Wochenbl.).

Quelle:
Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 782-783.
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