Husemann, Theodor Gottfried

Husemann, Theodor Gottfried
Husemann, Theodor Gottfried

[791] Husemann, Theodor Gottfried, geb. zu Detmold 13. Jan. 1833, studierte 1850 bis 54 in Göttingen, Würzburg und Berlin Medizin, promovierte 27. Dez. 1854 in Berlin und liess sich in seiner Heimat als prakt. Arzt nieder. 1860 ging er behufs weiterer wissenschaftl. Studien nach Göttingen und veröffentl. dort mit seinem Schwager Dr. phil. August Husemann ein »Handbuch der[791] Toxikologie« (Berlin 1862). zu welchem er 1867 ein »Supplement« erscheinen liess. 1865 habilitierte er sich in Göttingen als Privatdozent der Pharmakologie und Toxikologie, 1873 wurde er Prof. e. o., als welcher er noch jetzt nach Ablehnung eines Rufes als Ordinarius nach Marburg wirkt. 1871 gab er mit seinem vorgen. Schwager »Die Pflanzenstoffe in chemische pflanzenphysiologischer und toxikologischer Hinsicht« heraus (2. Aufl. Berlin, 1883). 1874 erschien sein »Handbuch der gesammten Arzneimittellehre« (3. Aufl. Berlin, 1893), 1881 bis 83 war H. als Mitglied der Komm. zur Bearbeitung der Ed. II der deutschen Pharmakopoe thätig. Verschiedentlich hat er als toxikol. Sachverständiger in einschlägigen Kriminalprozessen, z.B. im Demme'schen und Flocken'schen Prozessen mitgewirkt. Seit 1863 bearbeitet er in dem Eisenmann-Hirsch- Virchow'schen Jahresberichte das Referat für Arzneimittel und Giftlehre. In dem Pentzoldt-Stintzing'sehen Handbuche der spec. Therapie (Jena 1895. 2. Aufl. 1897) rühren die Abschnitte über organische Gifte von ihm her. Ausserdem hat er zahlreiche auf Arzneimittel und Gifte bezügl. Artikel in Eulenburg's Real-Encyklopädie der Med., Moeller's Real-Encyklopädie der Pharmazie und Bum u. Schnirer's Diagnostischem Lexikon verfasst. Von selbständigen Werken ist noch eine an die Boudier'sche Preisschrift über giftige Pilze sich anlehnende Bearbeitung[792] der essbaren und giftigen Schwämme (Berlin, 1867) und eine hist. Abhandlung über die Kölnischen Pharmakopöen von 1564 und 1628 (Berlin, 1899) zu nennen. Zahlreiche Aufsätze pharmakol., toxikol., med.-statist., hist., forensisch-med. und dermatolog. Inhalts wurden von ihm in der Ztschr. d. Gres. der Ärzte zu Wien, in der Dtsch. Klinik, in Reil's Journal für Pharmakodynamik, im Arch. f. experim. Pathologie und Pharmakologie, im Arch. f. Pharmazie, in der D. med. Wochensch., in der Pharmazeut. Zeitung, in den Wiener med. Blättern, in der D Zeitschr. f. Chir. und im Janus veröffentlicht. Ausführlichere Biographien mit Porträts: Pharm. Zeitg. 1887. N. 63, 64, Reber's Gallerie pag. 61.

Quelle:
Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 791-793.
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