Kleinwächter, Ludwig

Kleinwächter, Ludwig
Kleinwächter, Ludwig

[866] Kleinwächter, Ludwig, geb. 15. Nov. 1839 zu Prag, studierte und promovierte 1863 in seiner Vaterstadt, diente 1863 bis 68 als Sekundararzt am allgem. Krankenhause und 1868 bis 71 als Assistent der geburtshülfl. Klinik, deren Vorstand Seyfert war. 1871 habilitiert, wurde er 1875 zum Extraord. der Gehurtshülfe in Prag ernannt 1878 erhielt er einen Ruf als Ordinarius nach Innsbruck, doch gab er 1881, durch klerikale Einflüsse in seiner wissenschaftlichen Thätigkeit behindert, seine Stellung auf und siedelte nach Czernowitz über, wo er, als Prof. in Disposition, wissenschaftlich und als prakt. Gynäkologe thätig lebt. Eine Wiederanstellung konnte er, der am massgebendsten Orte als Atheist und Freigeist angeschwärzt wurde, nicht erreichen. Schriften: »Die Lehre von den Zwillingen« (Habilitationsschrift 1871) – »Grundriss der Geburtshülfe« (Wien 1877, 2. Aufl. 1881) – »Lehrbuch der Hebammenkunst« (Deutsch und italienisch, Innsbruck 1881) – »Zur Frage des Studiums der Medicin des Weibes« (Neuwied 1896). Zahlreiche geburtshülfl. und gynäkologische Originalarbeiten, publiziert in der Prager Vtljhrsschr., im A.[866] f. G., in Z. f. G. u. G. und W. K. Die wichtigsten derselben: Über das Naegklesche Becken, das Luxationsbecken – die erste einschlägige Arbeit –, die Entwicklung der Myome, Grundlinien der Gynäko-Elektrotherapie, der Prolaps der Urethra, die Biologie der Uterusmyome, Myome und Sterilität etc. Ausserdem zahlreiche einschlägige Arbeiten in den 3 Aufl. der Eulenburg'schen Realencyklopädie und zahlreiche Biographien in Wernich-Gurlt-Hirsch's Biogr. Lexikon. Die jetzt gesetzlich eingeführte anti-, respekt. aseptische Wochenbettspflege wurde auf Anregung K.'s zuerst 1880 in Tirol amtlich vorgeschrieben.

Quelle:
Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 866-867.
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