Laehr, Heinrich

Laehr, Heinrich
Laehr, Heinrich

[938] Laehr, Heinrich, Geh. Sanitätsrat und Prof., Direktor des Asyles Schweizerhof, Station Zehlendorf bei Berlin, geb. 10. März 1820 zu Sagan in Schlesien, studierte in Berlin und Halle, war Assistent an dem Krankenhause der Frankeschen Stiftungen und Assistent der chir. Klinik von Blasius in Halle, wurde in Halle 1843 promoviert, trat 1848 als Assist. in die Provinzial-Irrenanstalt bei Halle unter Damerow, war von 1850 an 2. Arzt dieser Anstalt, ist seit 1853 Begründer und Vorstand des Privatasyles Schweizerhof für weibliche Nerven- und Gemütskranke, der ersten Anstalt bei Berlin unter ärztl. Leitung. Schriften: »Ueber Irrsein und Irrenanstalten. Für Aerzte und Laien. Nebst einer Uebersicht über Deutschlands Irrenwesen und Irrenanstalten, erläutert durch eine colorirte Karte« (Halle 1852) – »Joseph Guislain's klinische Vorträge über Geisteskrankheiten. Nebst 6 Taff.« (Berlin 1854) – »Zusammenstellung der Irrenanstalten Deutschlands im Jahre 1861. Mit 61 Holzschnitten« (Ib. 1862) – »Die Heil- und Pflegeanstalten für Psychisch-Kranke in Deutschland, der Schweiz und den benachbarten deutschen Ländern« (Ib. 1875) – »Asyl Schweizerhof. Privat-Heilanstalt für Psychisch-Kranke weiblichen Geschlechtes. Nach 25jähriger Wirksamkeit. Mit 21 Taff.« (Ib. 1878) – »Die Heil- und Pflegeanstalten für Psychisch-Kranke des deutschen Sprachgebietes. Mit geogr. Karte« (1882, mit. Lewald 1899 eine neuere Auflage) –[938] »Gedenktage der Psychiatrie aller Länder« (1885; 4. Aufl. 1893) – »Die Literatur der Psychiatrie, Neurologie und Psychologie im 18. Jahrhundert« (2. Aufl. 1895) – »Die Literatur der Psychiatrie, Neurologie und Psychologie von 1459–1799« (3 Bde. 1900). L. ist Chef-Redakteur der »Allgemeinen Zeitschrift für Psychiatrie und psychisch-gerichtliche Medicin« seit 1858, worin eine grössere Zahl Mitteilungen von ihm niedergelegt sind, war Referent über die Psychiatrie in Canstatt's Jahresberichten, ist Mitbegründer und Geschäftsführer des »Vereins der deutschen Irrenärzte« seit 1860 und Mitbegründer und Vorsitzender des psychiatrischen Vereines in Berlin 1867 bis 98, 1872 Mitbegründer des Hilfsvereins für entlassene Geisteskranke der Prov. Brandenburg. Als ärztlicher Experte war er mitbeteiligt bei dem Bau der öffentlichen Irrenanstalten zu Lengerich i. W., Berlin, Eberswalde, Owinsk, Grafenberg, Bonn, Düren, Andernach, Merzig, der Idiotenanstalt zu Schwerin, des Wilhelmsstiftes und der Anstalt für Epileptische in Potsdam. Er war 1895 Hilfsarbeiter in der kgl. wissenschaftl. Deputation im Kultus-Ministerium, stellvertretender Vorsitzender in der 3. Session der Ärztekammer der Provinz Brandenburg und des Stadtkreises Berlin, 1899 Mitbegründer des ersten Neubaues einer Trinkerheilanstalt zu Fürstenwalde und 1899 Mitbegründer der ersten Heilstätte für minderbemittelte Nervenkranke »Haus Schönow« zu Zehlendorf.

Quelle:
Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 938-939.
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