Legrand du Saulle, Henri

[974] Legrand du Saulle, Henri, geb. 16 April 1830 zu Dijon, studierte daselbst, wendete seine besondere Aufmerksamkeit den Nerven- und Geisteskrankheiten zu, war Interne in den Irrenanstalten von Dijon, Quatremares bei Rouen und Charenton und wurde 1856 in Paris mit der These: »De la monomanie incendiaire« Doktor. Er war von 1854 bis 62 Mitarbeiter der Gaz. des hôpit., in welcher er fast alle klinischen Vorträge von Trousseau veröffentlichte, war eine Zeit lang Arzt in Contrexéville und verfasste über die Wirkungen der Quellen desselben auf die Krankheiten der Harnorgane einige Schriften. Von 1862 an widmete er sich ganz der Ausübung der Irrenheilkunde, wurde zum Arzt des Hospice Bicêtre ernannt, war 9 Jahre lang Rédacteur-gérant der »Annales médicopsychologiques«, gründete 1868, zus. mit Gallard und Devergie, die »Société de médecine légale« und darauf mit Ballarger die »Association mutuelle des médécins aliénistes de France«. Als Arzt der Salpêtrière, der Spezial-Infirmerie der Geisteskranken auf der Polizei-Präfektur, Experte beim Civil-Tribunal des Seine-Dép. hielt er in der École pratique sehr besuchte Vorlesungen über die Krankheiten des Gehirns und des Nervensystems, schrieb das vom Institut gekrönte Werk: »La folie devant les tribunaux« (1864); ferner: »Le délire des persécutions« (1871), liess eine Reihe von klin. Studien über »Pronostic et traitement d'épilepsie« (1869; 2. édit. 1873) erscheinen und gab heraus: »Traité[974] de médicene légale et de jurisprudence médicale« (1873, 74). Er starb 6. Mai 1886.

Quelle:
Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 974-975.
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