Obersteiner, Heinrich

[1219] Obersteiner, Heinrich, in Wien 13. Nov. 1847 geb., dort 1870 promoviert, habilitierte sich daselbst auch für Anatomie und Physiologie des Centralnervensystems, wurde 1880 zum Extraordinarius f. Physiologie und Pathologie des Centralnervensystems ernannt und erhielt 1898 Titel und Charakter eines Ordinarius. Er ist Vorstand des von ihm gegründeten Univ.-Institutes für Anatomie und Physiologie des Centralnervensystems. Die wissenschaftlichen Leistungen des Institutes sind in den letzten Jahren zum Teile in den Arbeiten aus dem Institute für Anat. und Physiol. des Centralnervens. (6. Heft, Wien 1899) gesammelt worden. Sein Hauptwerk ist: »Anleitung beim Studium des Baues der nervösen Centralorgane« (3. Aufl. Wien 1896); es wurde ins französische, englische (2 mal), russische (2 mal) und italienische übersetzt. – Von den zahlreichen Arbeiten auf dem Gebiete der theoretischen und praktischen Neurologie seien erwähnt: »Beitr. z. feineren Bau der Kleinhirnrinde« (Wien 1869) – »Zur Theorie des Schlafs« (Allg. Z. f. Ps., XXIX) – »Über eine neue Methode zur Bestimmung der psychischen Leistungsfähigkeit Geisteskranker« (Virchow's Arch. LIX) – »Zur Kenntniss einiger Hereditätsgesetze« (Med. Jahrb. 1875) – »Beitr. z. path. Anatomie d. Gehirngefässe« (Ib. 1877) – »Über Erschütterung des Rückenmarks« (Ib. 1879) – »On Allochiria« (Brain 4) – »Der chronische Morphinismus« (Wien 1883) – »Intoxicationspsychosen« (Ib. 1886) – »Die Lehre vom Hypnotismus« (Ib. 1893) – »Die Begrenzung der functionellen Nervenkrankheiten« (W. k. W. 1895) – »Die Pathogenese der Tabes« (B. k. W. 1897) – »Die Erkrankungen des Rückenmarkes und seiner Häute« (mit Redlich im Handb. d. spez. Pathol. von Ebstein und Schwalbe, 1899).[1219] Seit 1872 ist O. Leiter der Privatheilanstalt zu Ober-Döbling (Wien).

Quelle:
Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 1219-1220.
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