Polack, Jakob Eduard

[1308] Polack, Jakob Eduard, Leibarzt des Schah von Persien, geb. um 1820 zu Gross-Morzin, Böhmen, studierte in Prag und Wien, wo er Dr. med. et chir. wurde, war darauf 2 Jahre zu Klobouk in Mähren thätig, machte dann noch in Wien operativ-chirurg. und naturwissenschaftl. Studien und wurde 1851 von der persischen Regierung für die neu zu organisierende Militärschule in Teheran angeworben. Bei dem von ihm zu erteilenden Unterricht stiess er, abgesehen von dem Erlernen der Landessprache, auf die Schwierigkeit, dass es in jener durchaus an einer med. Terminologie, da die Kenntnis des Lat. und Griech. gar nicht vorhanden war, und für die Anatomie an dem Lehrmittel der Leichen fehlte, da der Islam das Sezieren nicht gestattet. Anfangs französ., später persisch vortragend, verfasste er in pers. Sprache ein »Handbuch der Anatomie des menschlichen Körpers« (1854, lithographiert) – »Vocabularium medicum, persisch, arabisch und lateinisch« – »Compendium der Physiologie« – errichtete eine chir. Klinik, anfangs von 20, später von 40 Betten, sowie eine Poliklinik, machte sich durch Reisen mit den Ländern des Reiches, namentlich in naturwissenschaftlicher Beziehung[1308] vertraut, schrieb darüber: »Persien, das Land und seine Bewohner« (1. Teil, Leipz. 1865) – »Persiens materieller Zustand« (1866), sowie eine Anzahl von Mitteilungen an die k. k. geograph. Gesellsch. in Wien (1861. 62) und wurde 1855 von Nashreddin-Schah zum Leibarzt ernannt. P. verliess jedoch 1860 Persien und kam nach Wien zurück, wo er dem allgem. Krankenhause seine Thätigkeit widmete und während der Saison Badearzt in Ischl war. Er starb 8. Okt. 1891 in Wien.

Quelle:
Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 1308-1309.
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