Quaglino, Antonio

[1333] Quaglino, Antonio, geb. im Okt. 1817 zu Zubiena (Piemont), kam als 7 jähr. Knabe mit seiner Familie nach Mailand, studierte von 1836 an in Pavia, wurde daselbst 1842 promoviert und 1843 zum Assistenten der Augenklinik des Prof. Flarer ernannt. Nach 2 Jahren kehrte er nach Mailand zurück und diente im Ospedale maggiore, wo er 1849, während die Univ. von Pavia des Revolutionskrieges wegen geschlossen war, zum Privatdozenten für Augenheilk. ernannt wurde. 1854 wurde er zum Augenarzt des Barmherzigen Brüder-Spitals in Mailand und 1860, infolge eines Konkurses, zum ord. Prof. der Augenklinik in Pavia ernannt, als Nachfolger Flarer's. In dieser Stellung, welche er bis 1887 etwa inne hatte, war er sowohl als Lehrer, wie auch als Schriftsteller und Augenarzt sehr thätig; ein sehr geschickter und glücklicher Augenoperateur, galt er durch viele Jahre als der erste Augenarzt seiner Zeit in Italien und trug daselbst sehr viel zur Ausbreitung der modernen Lehren nicht nur in der Augenheilkunde, sondern auch im Gebiete der inn. Medizin bei, indem er einen entscheidenden Einfluss auf die Umgestaltung der ital. Med. und die Einlenkung in die moderne und experim. Bahn ausübte. Seiner Anregung sind auch die Übersetzungen von Niemeyer's Lehrbuch, Virchow's Cellularpathologie, Stellwag's Lehrbuch der Augenheilk. zu verdanken. Der Erfolg dieser Übersetzungen bildete für die wahre Überschwemmung Italiens mit Übersetzungen deutscher med. Werke die Grundlage. Viele seiner ehemaligen Schüler und Assistenten zählen zu den bedeutendsten Augenärzten und Lehrern in Italien. Mehrmals bereiste er Frankreich, England, Deutschland und Österreich und stand in den freundschaftl. Beziehungen zu vielen der berühmtesten[1333] Augenärzte Europas. In seinen letzten Jahren lebte er zurückgezogen in Mailand, zuletzt vollständig erblindet und starb im Jan. 1894. Seine Schriften verzeichnet das ältere Lexikon. 1870 hatte Q. die »Annali di oftalmologia Italiana« gegründet, worin er viele andere, zum Teil wichtige Artikel über Augenkrankheiten veröffentlichte.

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Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 1333-1334.
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