Rosenbaum, Julius

[1421] Rosenbaum, Julius, zu Halle a. S., geb. 1807 zu Burg, als Sohn des Kreisphysikus Joh. Friedr. Aug. R. zu Loburg (gest. 1857), studierte seit 1828 in Halle, wo er 1832 promovierte. Er liess sich daselbst als Arzt nieder, habilitierte sich 1836 als Privatdozent an der Univ. mit der Commentatio: »Analecta quaedam ad sectionis caesareae antiquitatem«, schrieb weiter: »Geschichte der Lustseuche im Alterthume, u.s.w.« (Halle 1839; 2. Abdruck 1845; neuer Abdruck 1882) – »Additamenta ad L. Choulanti bibliothecam medicohistoricam« (Halle 1842; Spec. II, Ib. 1847) – »Zur Geschichte und Kritik der Lehre von den Hautkrankheiten, mit besonderer Rücksicht auf die Genesis der Elementar formen« (Ib. 1844; französ. von Ch. Daremberg, Paris) – »Ueber die physische Erziehung; für gebildete Eltern. Erstes Wort: Das Säuglingsalter« (Leipzig 1844) – »Die Onanie oder Selbstbefleckung u.s.w.« (Ib. 1845) und gab heraus, mit einer Lebensbeschreibung: »C. Sprengelii opuscula academica« (Leipzig 1844) und später, mit Berichtigungen und Zusätzen desselben: »Versuch einer pragmat. Geschichte der Arzneikunde« (4. Aufl., I, Leipzig 1846). 1844 hatte er seine Stelle als Privatdozent freiwillig niedergelegt; die Motive dazu finden sich in seiner Schrift: »Neun Jahre aus dem Leben eines Privatdozenten. Ein Beitrag zur inneren Geschichte der med. Facultät zu Halle« (Leipzig 1847). In Blasius' Handwörterbuch (1836 bis 38) hatte er die Artikel über Hautkrankheiten verfasst und lieferte noch eine Reihe von Aufsätzen für Hecker's Annalen, die Berl. med. Central-Zeitung (seit 1836), für Schmidt's Jahrbb. und dessen Encyklopädie (seit 1841), die Preuss. med. Vereins-Ztg. u.s.w. Er starb 6. Sept. 1874. – R. gehört zu den berühmtesten Historikern des 19. Jahrh.'s; leider ist es ihm infolge von Intriguen seines Rivalen Friedlaender nicht gelungen, die seiner würdige Stellung zu erhalten, sodass er genötigt war, auf die akad. Laufbahn zu verzichten, was einen grossen Verlust für die Wissenschaft bedeutete.[1421]

Quelle:
Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 1421-1422.
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