Stannius, Hermann Friedrich

[1638] Stannius, Hermann Friedrich, geb. zu Hamburg, 15. März 1808, studierte und promovierte 1831 in Breslau, praktizierte in Berlin als Assistent am Friedrichstädtischen Hosp. seit 1833, habilitierte sich zugleich als Privatdozent daselbst folgte 1837 einem Rufe als Prof. der Zool. und vergleich. Anat. nach Rostock, wurde auch Direktor des Instituts für Physiol. und vergleich. Anat., sowie Mitglied des grossherzogl. Mecklenb.-Schwerinschen Mediz.-Kolleg. daselbst an Vogel's Stelle, seit 1860 mit dem Titel »Obermedizinalrat«, erkrankte aber 1863 an einem schweren Nervenleiden, an dessen Folgen er 15. Januar 1883 starb. S. ist jedem Mediziner durch den berühmten, seinen Namen führenden Doppelversuch bekannt, wonach bei einer durch Schnitt oder Ligatur am Froschherzen erfolgt. Trennung der Hohlvenensinus von der Vorkammer das Herz in Diastole stillsteht und der Sinus für sich allein fortschlägt, während, wenn an der Atrioventrikulargrenze eine zweite Durchtrennung vorgenommen wird, der Ventrikel wieder weiterschlägt und die Vorhöfe in Diastole stillstehen. Weniger allgemein bekannt dürfte sein Hauptwerk sein, das, zusammen mit v. Siebold, herausgegebene »Lehrbuch der vergl. Anatomie« (Tl. 2: die Wirbeltiere, Berlin 1846, speziell von St. bearbeitet), worin er sich, wie in allen seinen Arbeiten, als ein würdiger Schüler Joh. Mueller's zeigt. Die ferneren Schriften S.'s sind im älteren Lexikon vom Herausgeber ziemlich vollständig zusammengestellt und bedürfen daher keiner abermaligen Reproduktion.

Quelle:
Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 1638.
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