Wiedemeister, Friedrich

[1848] Wiedemeister, Friedrich, zu Ballenstedt a. Harz, geb. 1833 zu Peine, wurde 1856 Dr., war bis 1858 klin. Assistent bei Hasse in Göttingen, setzte seine Studien in Berlin, Prag, Wien fort, war bis 1879 an den Irrenanstalten zu Hildesheim und Osnabrück thätig, gründete in diesem Jahre eine Privatanstalt für Neurosen und Psychosen, die sich von Jahr zu Jahr vergrösserte und deren Leiter er bis zu seinem 12. Aug. 1895 erfolgten Ableben blieb. W., der auch den Charakter als San.-Rat führte, schrieb Abhandlungen über: »Verkalkung von Gehirnganglienzellen« – »Ephidrosis unilateralis« (Virch. Arch.) – »Das Gheeler System der Irrenbehandlung« – »Doppeltes Bewusstsein« – »Heilung von Epilepsie« – »Aphasie« – »Unterbringung geisteskranker Verbrecher« (Allg. Z. f. Ps.) – »Inanitionsdelirium« (B. k. W.), veröffentlichte eine Rede: »Ueber Geisteskrankheiten bei Individuen und Völkern« und ein Buch über den »Cäsarenwahnsinn der Julisch-Claudischen Imperatoren-Familie«, dessen Grundgedanke durch den tragischen Untergang König Ludwigs II. von Bayern wiederum eine Bestätigung seiner wissenschaftl. Deduktion fand.[1848]

Quelle:
Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 1848-1849.
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