17. Schlachttrommellied.

[43] V, 20.


1. Des Kriegs gewaltges Lärmsignal, die Trommel,

die hölzerne, mit Kuhhaut überzogen,

Durchdringend töne sie, die Feinde zähmend;

siegkündend dröhne brüllend wie der Löwe!

2. Gleich Löwen donnert der gespannte Kasten,

gleichwie der Stier die Kuh anbrüllt, die rindert.

Du bist ein Mann, entmannt sind deine Gegner,

von Indra rührt dein feindbezwingend Lärmen.

3. Dem brünstgen Kraftstier gleich inmitt' der Herde

brüll, wo es gilt, die Feinde auszubeuten.

Dein Höllenlärm zerrass das Herz der Fremden,

erschüttert weich zurück der Gegner Schlachtreih.

4. Aufbrüllend wirf die Feindesheere nieder;

dass nichts entrinn, biet auf was nah und ferne.

Stolz lass die Götterstimme schallen, Trommel!

in Treue schaff herbei der Feinde Habe!

5. Wenn ihr der Trommel weitgetragner Schlachtruf

an's Ohr dringt, dass sie aufgeschreckt in Noth kommt,

Dann such des Feindes Weib, den Sohn am Arme,

das Weite, grauend vor des Kampfs Gemetzel.

6. Du hast das erste Wort zu sprechen, Trommel!

hell auf erschalle über weiten Plan hin;

Den offnen Rachen weis dem Feindeshaufen,

hellauf mit Jubelschall ertöne, Trommel!

7. Dein Lärm durchtob was zwischen Erd und Himmel,

nach allen Seiten schnelle deine Laute,

Mit donnerndem Gebrüll setz dich zur Wehre,

ruf uns zum Sieg als guter Kamerade![43]

8. Kunstvoll bereitet, spreche sie vernehmlich,

mach gleich die Kriegerschar von Waffen starren;

An Indra's Seite ruf herbei die Kämpen,

zerschmettre durch der Freunde Arm die Feinde.

9. Mit mächtgem Schall die tapfern Truppen führend,

hierher, dorthin den Haufen Weisung gehend,

Erfolg verleihend und der Regeln kundig,

theil Vielen Ruhm zu im Zweikönigskampfe.

10. Kriegsehre suchst und Gut gewinnst du tapfer,

du siegst im Streit kraft unsrer Andacht schneidig;

Gleichwie der Pressstein auf den Somastengeln,

so tanz unbändig, Trommel! auf der Beute!

11. Gewaltig Feindesangriff überwindend,

nach Kampf begierig und mit Macht obsiegend,

Lass deinen Schall wie Redners Spruch erklingen,

sprich ein begeisternd Wort, dass wir's gewinnen.

12. Heiss nach der Schlacht verlangend, allerschütternd,

den Feind als Vormann werfend, unbezwinglich,

Beschirmt von Indra, auf die Scharen achtend,

so stürme herzzerreisend auf die Gegner.

Quelle:
Hundert Lieder des Atharva-Veda. Tübingen 1879 [in: Schulschriften a. d. Kgr. Würtemberg. Nachtrag 1869–80], S. 43-44.
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