Das Bild

[226] Auf dem Berg ist der Donner:

das Bild von des Kleinen Übergewicht.

So legt der Edle im Wandel

das Übergewicht auf die Ehrerbietung.

Bei Trauerfällen legt er das Übergewicht auf die Trauer.

Bei seinen Ausgaben legt er

das Übergewicht auf die Sparsamkeit.


Der Donner auf dem Berge ist anders als der in der Ebene. In den Bergen ist der Donner viel näher, während er außerhalb der Gebirge weniger hörbar ist als der Donner eines gewöhnlichen Gewitters. So entnimmt der Edle diesem Bild die Aufforderung, in allen Dingen die Pflicht näher und unmittelbarer ins Auge zu fassen als die Menschen des Alltags, obwohl infolge davon sein Betragen von außen her gesehen kleinlich erscheinen könnte. Er nimmt es besonders genau mit seinen Handlungen. Bei Trauerfällen steht ihm die innere Ergriffenheit weit näher als äußerer Formelkram, und so ist er bei Aufwendungen für seine eigene Person außerordentlich einfach und anspruchslos. Dieses alles bewirkt, daß er den Menschen der Masse gegenüber eine Ausnahmeerscheinung ist. Aber das Wesen dieser Ausnahme liegt darin, daß sie nach außen hin auf der Seite des Geringen sich befindet.

Quelle:
I Ging. Köln 141987, S. 226.
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