|
[422] 1. Erhebe ihn, den Glanzesherrn;
die Götter regten an zum Werk den thät'gen Gott,
Und nehmen himmelwärts den Trunk.
2. Den gabenreichen Agni, den hellleuchtenden,
erheb' o Sänger, Sobhari,
Ihn, der die somareiche Speise überbringt,
zum Opferwerk der erste ist.
3. Als besten Opfrer wählten wir
den ew'gen Gott, den Priester unter Göttern dich,
Der du das Opfer schön vollbringst,
4. Den Sohn der Kraft den reichen, schön erglänzenden,
Agni, den herrlich leuchtenden;
Er opfre uns des Mitra und des Varuna,
der Wasser Huld vom Himmel her.
5. Welch Sterblicher mit Opferguss,
mit Feuerflammen einsichtsvoll dem Agni dient,
Mit Ehrerbietung Opfer weiht,
6. Dem eilen seine muntern Renner rasch voran,
dem wird der schönste Glanz zu Theil,
Den trifft von keiner Seite Noth, von Göttern nicht,
noch auch von Sterblichen bewirkt.
7.413 Durch unsre Feuer seien wir
dir, Agni, lieb, o Sohn der Stärke, Herr der Kraft,
Du heldenhafter bist uns hold.
8. Gerühmt wird Agni wie ein holdgesinnter Gast,
und wie ein Wagen, reich an Schatz;
In deiner Nähe sind die Sitze segensreich,
du bist der König alles Guts.
9. Der Mensch fürwahr, ist preisenswerth,
o hochbeglückter Agni, welcher Opfer bringt,
Der muss erlangen, was er wünscht.
10. Für wessen Opfer hoch du aufgerichtet stehst,
der Männerherrscher hat Gedeihn,
Den Preis erlangt durch Renner, durch Bewunderer,
den Preis erlangt durch Helden er.
11. In wessen Haus den Lobgesang
der allbegabte, schöne Agni gern empfängt,
Und eure Opfer schnell betreibt,[423]
12.414 Des Priesters oder Sängers Wort, o Sohn der Kraft,
der eifervoll mit Spenden ist,
Des weisen hebe über Menschen du empor,
bring', guter, es den Göttern nah.
13. Wer den gewalt'gen Agni sich
durch Opfergaben oder durch Gebet gewinnt,
Durch Lied den lebhaft funkelnden,
14.415 Dem ewigen, durch Brennholz, durch Entzünden dient,
und seine Satzungen befolgt,
Der dringet über alle Menschen reich an Glück
mit Macht wie auf der Woge hin.
15. Die Macht, o Agni, bring herbei,
die jeden Feind in seinem Sitze übermannt,
Und jedes bösen Mannes Wuth.
16.416 Die Kraft, durch die Varuna, Mitra, Arjaman,
die Ritter, Bhaga, herrlich sind,
Durch Indra's Hülfe mögen wir erlangen sie,
durch deine Kraft auf freister Bahn.
17. Die, die sind, Agni, wahrhaft fromm,
die, weiser, dich den Weltbeschauer eingesetzt,
Die weisen dich, den starken Gott.
18. Die, die, o sel'ger, schafften sich zum Himmel hin
ihr Opfer, Somatrunk, Altar;
Die, die gewannen grossen Preis durch Rosse sich,
die auf dich setzten ihr Begehr.
19. Zum Heil sei Agni opferreich,
zum Heil die Spende und die Feier, sel'ger du,
Zum Heile auch der Götter Gunst.
20. Im Feindeskampfe mache heilvoll deinen Muth,
durch den du in den Schlachten siegst,
Und viele Sehnen mache schlaff der Trotzenden,
lass siegen uns durch deine Gunst.
21. Ich singe dem, den Manu fand,
den Götter sich zum raschen Boten eingesetzt,
Der bestens opfernd Tränke fährt.
22. Dem scharfgezahnten, ihm, dem jungen, glänzenden,
dem Agni sing ein Wonnelied,
Ihm, der mit Schönheit schmücket seinen Heldenleib,
wenn er mit Schmalz beträufelt ist.
[424]
23.417 Wenn er mit Schmalz beträufelt ist,
so hebet Agni auf sein Beil und senkt es dann
Gleich wie die Sonne ihre Pracht.
24. Er, der von Manu eingesetzt die Opfer bringt,
mit seinem Mund voll süssen Dufts,
Schönopfernd will er seine Gaben weihn, der Gott,
der Priester, der unsterbliche.
25. Wenn sterblich du, o Agni, wärst,
und ich, o freundereicher, ein Unsterblicher,
O Sohn der Kraft, beträufelter,
26. So gäb' ich dich, o guter, nicht dem Unheil Preis,
noch, trefflicher, der Dürftigkeit,
Nicht sollt mein Sänger elend sein und schlechtgestellt,
o Agni, wider sein Verdienst.
28. Durch deine nächsten Hülfen sei
ich wohlgeleitet, guter Agni, recht nach Wunsch,
Des Gottes, ich der Sterbliche.
29. Durch deine Kraft und deine Gaben möge reich
beschenkt ich sein nach deiner Gunst,
Dich, guter, nennt man meinen treuen Gönner ja,
so schenke gern, o Agni, denn.
30. Durch deine heldenreiche Gunst,
die Kraft verleiht, gedeihet der, o Agni, recht,
Den du dem Freunde dir gewählt.
31. Dein dunkles Banner, das zur Zeit entzündet rauscht,
o Spender, ist dir angelegt,
Du bist der hehren Morgenröthen lieber Freund,
des Nachts und Morgens leuchtest du.
32. Ihn baten jetzt wir Sobhari's,
der vielen hilft und tausend Kräfte hat, um Gunst,
Des Trasadasju Oberherrn;
33.418 An dem, o Agni, deine andern Feuer auch
419wie Aeste haften an dem Baum;
Der Männer Schätze zieh' ich Zweigen gleich heran,
indem ich deine Herrschaft mehr.
Buchempfehlung
In der Nachfolge Jean Pauls schreibt Wilhelm Raabe 1862 seinen bildungskritisch moralisierenden Roman »Der Hungerpastor«. »Vom Hunger will ich in diesem schönen Buche handeln, von dem, was er bedeutet, was er will und was er vermag.«
340 Seiten, 14.80 Euro
Buchempfehlung
Zwischen 1765 und 1785 geht ein Ruck durch die deutsche Literatur. Sehr junge Autoren lehnen sich auf gegen den belehrenden Charakter der - die damalige Geisteskultur beherrschenden - Aufklärung. Mit Fantasie und Gemütskraft stürmen und drängen sie gegen die Moralvorstellungen des Feudalsystems, setzen Gefühl vor Verstand und fordern die Selbstständigkeit des Originalgenies. Michael Holzinger hat sechs eindrucksvolle Erzählungen von wütenden, jungen Männern des 18. Jahrhunderts ausgewählt.
468 Seiten, 19.80 Euro