|
[482] 1. Wir flehen jene Herrscher nun
um Hülfe, die Aditja's, an,
Sie, die zum Beistand gnädig sind.
2. Uns führe Mitra-Varuna
und Arjaman durch Ungemach,
Wie die Aditja's es verstehn.
3. Denn herrlich ist und preisenswerth
ihr Schutz und Schirm dem frommen Mann,
Der den Aditja's eifrig dient.
4. Eur Schutz ist gross, die gross ihr seid,
Varuna, Mitra, Arjaman
Wir wünschen eure Hülfen her.[482]
5. Erhaltet, o Aditja's, uns
am Leben, wenn uns Mord bedroht;
Seid ihr's nicht die ihr Ruf erhört?
6. Welch Schutz euch ist und welcher Schirm
für den, der emsig Soma presst,
Mit dem seid freundlich uns zur Hand.
7. Bei euch ist Rettung aus der Noth,
o Götter, und dem Reinen Glück,
Aditja's, unbefleckte ihr.
8. Nicht fessle diese Fessel uns,
sie löse sich zu unserm Heil;
denn Indra wird als stark gerühmt.
9. Nicht packt uns, die ihr gerne helft,
o Götter, durch Beschäd'gung an
der Feinde, die voll Tücke sind.
10. Und dich, o grosse Aditi,
o Göttin, rufe ich herbei,
Die gnadenreiche mir zum Schutz.
11. Wo's flach, wo's tief ist, rette uns,
o Göttermutter, von dem Feind,
Vor Leid bewahr die Kinder uns.
12. Weitschreitende, weitreichende,
schaff unsern Kindern sichern Schutz,
Dass lebend sie verbreiten sich.
13. Die aller Menschen Häupter sind,
untrüglich, herrlich durch sich selbst
Und treu bewachen das Gesetz,
14. Als solche macht, Aditja's ihr,
uns aus der Wölfe Rachen los,
Aditi, wie gebundnen Dieb.
15. Hinweg von uns geh' dieser Pfeil,
hinweg das Unheil das uns droht,
Aditja's, nicht verletz' es uns.
16. Denn stets, Aditja's, haben wir
genossen eure Hülfen, jetzt
Und früher, reichlich gebende.
17. Denn jedem schafft, o weise, ihr,
wenn er vom Unrecht sich bekehrt,
O Götter, dass er lebend sei.
18. Zum alten fügt dies neue ihr,
Aditja's, was, o Aditi,
Uns löst wie Sklaven von dem Strick,
[483]
19. Nicht soll man je beseitigen,
Aditja's, diese unsre Kraft,
Ihr möget holdgesinnt uns sein.
20. Nicht möge des Vivasvat Spiess,
Aditja's, sein gespitzter Pfeil,
Uns treffen, eh' wir Greise sind.
21. Treibt weg die Feindschaft, weg die Noth,
Aditja's, weg der Rotten Plan,
Weit weg von uns Beschädigung.
Buchempfehlung
Der Erzähler findet das Tagebuch seines Urgroßvaters, der sich als Arzt im böhmischen Hinterland niedergelassen hatte und nach einem gescheiterten Selbstmordversuch begann, dieses Tagebuch zu schreiben. Stifter arbeitete gut zwei Jahrzehnte an dieser Erzählung, die er sein »Lieblingskind« nannte.
156 Seiten, 6.80 Euro
Buchempfehlung
Zwischen 1765 und 1785 geht ein Ruck durch die deutsche Literatur. Sehr junge Autoren lehnen sich auf gegen den belehrenden Charakter der - die damalige Geisteskultur beherrschenden - Aufklärung. Mit Fantasie und Gemütskraft stürmen und drängen sie gegen die Moralvorstellungen des Feudalsystems, setzen Gefühl vor Verstand und fordern die Selbstständigkeit des Originalgenies. Für den zweiten Band hat Michael Holzinger sechs weitere bewegende Erzählungen des Sturm und Drang ausgewählt.
424 Seiten, 19.80 Euro