VIII, 87. [707.] An Indra.[515] 512

1. Dem Indra singt ein hohes Lied,

dem hohen, dem begeisterten,

Dem weisen, der die Ordnung wahrt, dem herrlichen.

2. Du Indra bist voll hoher Macht,

der Sonne hast du Licht verliehn,

Allwirkend du, allgöttlicher; denn gross bist du.

3. Mit Glanz erstrahlend gingst du hin

zur Sonne, zu des Himmels Licht;

Die Götter strebten, Indra, deiner Freundschaft zu.
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4. Komm, Indra, her, du theurer uns,

allsiegender, den nichts verhüllt,

Gleich einem ringsum breiten Berg, als Himmels Herr.

5. Denn beide Welten überragst,

o wahrer Somatrinker, du,

Du, Indra, bist des Pressers Hort, des Himmels Herr.

6. Denn du, o Indra, bist es, der

die Burgen allesammt zerbricht,

Des Bösen Feind, des Menschen Hort, des Himmels Herr.


7. Denn so, o Indra, haben wir

ergossen grosse Wünsche dir,

In Wogen wallend wie mit Flut, o Liederfreund.

8. Wie Wasser, das in Strömen geht,

erlaben, Held, Gebete dich,

Der du erwächst, o Schleuderer, von Tag zu Tag.

9. Sie schirren an des weiten Wagens weites Joch

mit Sang des Raschen Füchse an,

Die Indra fahren, wortgeschirrt.


10. O Indra, bringe du herbei

uns Kraft und Mannheit, thatenreicher, rüstiger,

Dem Helden, der in Schlachten siegt.

11. Denn du, o guter, warest stets

uns Vater du und Mutter auch, vielwirkender,

Drum flehen wir um deinen Schutz.

12. Dich, starker, vielgerufener,

dich labungsreichen sprech' ich an, vielwirkender,

verleihe du uns Heldenkraft.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1876, [Nachdruck 1990], Teil 1, S. 515-516.
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