V, 57. [411.] An die Maruts.

[208] 1. O Rudra's, kommt mit Indra in Gemeinschaft her,

zu hohem Glück auf goldnem Wagen insgesammt;

Von uns wird dieses fromme Lied euch dargebracht,

wie Himmelsquellen dem nach Wasser lechzenden.

2. Streitäxte tragend, Speere, ihr verständigen,

und gute Bogen, Pfeile, Köcher, gut Gespann

Und guten Wagen habt, o Priçnisöhne, ihr;

mit guten Waffen eilt, o Maruts, ihr zum Schmuck.[208]

3. Von Berg und Himmel schüttelt ihr dem Frommen Gut;

aus Furcht vor eurem Gange bücken Wälder sich;

Ihr Priçnisöhne regt die weite Erde auf,

wenn ihr zum Schmuck die mächt'gen Hirsche angeschirrt.

4. Die Maruts windschnell, eingehüllt in Regenkleid,

wie neuvermählte schön zu schauen, schön geschmückt,

Mit braunen Rossen, rothen Rossen, fleckenlos,

sehr hoch an Grösse, wie der Himmel ausgedehnt.

5. An Tropfen reich und an Geschmeide, schön bethaut,

von prächt'gem Ansehn, Reichthum führend, welcher bleibt,

von Ursprung edel und mit goldgeschmückter Brust,

den Himmels Sängern ward Unsterblichkeit zu Theil.

6. Auf euren Schultern tragt, o Maruts, Speere ihr,

Sieg, Kraft und Stärke ist in euren Arm gelegt;

Muth in die Häupter, in die Wagen Waffenwehr,

und alle Schönheit malt auf euren Leibern sich.

7. Verleiht, o Maruts, glänzendes Geschenk uns

an Rindern, Rossen, Wagen, tapfern Helden;

O Rudrasöhne, schafft uns hohen Reichthum;

ich mög' erlangen eure Götterhülfe.

8. Wohlan, ihr Männer, Maruts, seid uns gnädig,

o schätzereiche Götter, die ihr Recht kennt,

Wahrhaft berühmte, jugendliche Seher,

wie Berge hoch, gewaltig aufgewachsen.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1876, [Nachdruck 1990], Teil 1, S. 208-209.
Lizenz: