V, 56. [410.] An die Maruts.

[207] In Vers 3 scheint die durch Gebet und Opfer günstig gestimmte Marutschar mit der durch Pflügen fruchtbar gemachten Erde verglichen. Rodasi (Vers 8. 9) ist des Rudra Gattin, die Mutter der Maruts.


1. O Agni, jene kühne Schar,

geziert mit Gold und reichem Schmuck,[207]

Der Maruts Stämme ruf' ich heute mir herab

auch von des Himmels lichtem Raum.

2. Wie du auch meinst in deinem Sinn,

so drangen meine Wünsche vor;

Die nahe kamen hier zu deinem Opferwerk,

die furchtbar aussehn, stärke du.

3.186 Wie Frucht gewährt die Erde, wenn sie umgepflügt,

so kommt die frohe Schar zu uns;

Eur Andrang, Maruts, ist gewaltig wie ein Bär,

und tobend wie ein grimmer Stier.

4. Die niederstürmen mit Gewalt,

wie ungezähmte Stiere wild;

Des Himmels Felsen auch und den gewalt'gen Berg

erschüttern sie durch ihren Gang.

5. Erheb dich nun zu preisen sie,

die alle sind zugleich erstarkt,

Der Maruts reichsten nie zuvor erhörten Zug,

wie den der Heerden ruf ich her.

6. Die rothen Stuten schirret an,

die braunen an die Wagen euch,

Die schnellen Füchse an die Deichsel zu der Fahrt,

die besten Renner zu der Fahrt.

7. Dies rothe, schnelle Ross auch, das gewaltig tobt,

das schöne ward hier angelegt;

Nicht säum', o Maruts, lang auf euren Fahrten es,

an euren Wagen treibt es an.

8. Den Marut-Wagen rufen wir den hochberühmten nun herbei,

Auf welchem stand Genüsse bringend Rodasi,

vereinigt mit der Marutschar.

9. Ich rufe eure schnelle Schar,

die schöne wagenglänzende,

Bei der die holde, hochgeborne, selige

sich mit den Maruts herrlich zeigt.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1876, [Nachdruck 1990], Teil 1, S. 207-208.
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