VI, 71. [512.] An Savitar.

[298] 1. Schon streckt empor die Arme Savitar, der Gott,

die goldenen, zur Spende kräftig wirkungsreich,

Mit Fett besprengt der Held die beiden Hände sich,

der starke Jüngling in der Lüfte weitem Raum.

2. Uns sei ein Antheil an des Gottes Savitar

heilsamster Spende, dass wir reiches Gut empfahn;

Der alles, was der Füsse zwei und viere hat,

zur Ruh du bringst und wieder weckst die Lebenden.

3.297 Mit unbethörter heilbegabter Hüterschar,

o Savitar, beschütze heute unser Haus,

Goldzungiger, zu immer neuem Wohlergehn;

kein böser Dämon möge unser mächtig sein.


4. Sieh, schon erhob sich mit den goldnen Händen

Gott Savitar, der Hausfreund gegen Abend,

Mit eh'rnen Backen, holder Zung' der hehre;

dem frommen Manne führt er vieles Gut zu.

5. Die glänzendschönen, goldnen Arme streckte

Gott Savitar empor wie ein Gebieter,

Bestieg des Himmels und der Erde Höhen,

zur Ruhe bracht' er jedes jähe Grauen.

6. Gut führ uns heute zu und Gut auch morgen,

und Tag für Tag, o Savitar, uns Gut zu;

Ja, schönes Gut, o Gott, und viele Habe

werd' uns zu Theil durch diese unsre Andacht.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1876, [Nachdruck 1990], Teil 1, S. 298.
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