VII, 99. [615.] An (Indra und) Vischnu.[376] 369

Çipivischta (in Vers 7) ist ein Beiname des Vischnu, dessen Bedeutung unbekannt ist (vgl. 616, 5. 6.)


1. Am Leibe wachsend über alle Maasse

hast Grösse du erlangt, der keiner gleichkommt;

Wir kennen deine beiden Erdenräume

des Himmels höchsten kennst du selbst, Gott Vischnu.

2. Nicht ist, Gott Vischnu, einer je, noch wird sein,

der deiner Grösse andres End' erreichte;

Du festigtest den hoch erhabnen Himmel

und gründetest der Erde vordern Gipfel.

3.370 Sie beide sind nun labungsreich und milchreich,

voll schöner Wiesen zum Genuss den Menschen,

Denn sie, die Welten, hast gestützt du, Vischnu,

die Erde rings mit Pflöcken du befestigt.[376]

4. Dem Opfer schufet weiten Raum ihr beide,

die Sonne zeugend, Feuer, Morgenröthen;

Ihr Männer schlugt in heissem Kampf die Listen

des Dämons auch, der Lippen wie ein Stier hat.

5. Ihr bracht die Burgen ab, o Indra, Vischnu,

des Çambara, die neunundneunzig Festen,

Ihr schlugt auf einmal hunderttausend Mannen

unwiderstehlich des Asuren Vartschin.

6. Dies hohe Lied, euch beide hohen stärkend,

die mächtigen, die weit die Schritte spreizen,

Hat Lob geschafft euch bei den Opfern, Vischnu,

lasst Labung schwellen in den Häusern, Indra.

7. Den Heilsruf bringe ich dir dar, o Vischnu,

nimm gnädig an dies Opfer, Çipivischta;

Dich mögen stärken meine Lobgesänge.

Ihr Götter, schützt uns stets mit eurem Segen.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1876, [Nachdruck 1990], Teil 1, S. 376-377.
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