VII, 21. [537.] An Indra.

[319] Die Stiere in Vers 2 sind die Presssteine, welche hier selbst mit trunkenen Helden verglichen werden.


1. Der milchgemischte Göttertrank ist fertig;

an ihm hat Indra sich ergötzt von jeher,

Mit Opfern wecken wir dich, Herr der Füchse;

beachte unser Lob beim Trunk des Saftes.

2.314 Sie gehn zum Opfer, dass die Streu erzittert,

berauscht vom Soma, lallend beim Gelage;

Die männerholden Stiere, weithin lärmend,

sie stürzen nieder glänzend, die ergriffnen.

3.315 Du liessest, Indra, die Gewässer strömen,

o Held, die vielen von der Schlang' umstellten;

Sie sprangen vor dir her wie Wagenstuten,

vor Schreck erzittert alles, was geschaffen.

4. Mit ihren Waffen schlug sie da der grause,

er, welcher kennt die Mannesthaten alle,

Indra voll Muth erschütterte die Burgen,

zerschlug mit Macht sie, in der Hand den Blitzstrahl.

5. Gespenster nicht erregten uns, o Indra,

nicht Hexenvolk mit Hinterlist, o starker;

Der Gott wehr ab das wechselnde Gesindel;

Buhlgötter lass nicht nahen unserm Opfer.

6. Du, Indra, siegst mit Kraft auf deinem Gange,

der Weltenraum umfasst nicht deine Grösse;

Durch eigne Kraft erschlugst du ja den Vritra;

kein Feind erreicht dein Ende je im Kampfe.

7. Der alten Götter Kraft sogar muss weichen

der Herrschermacht und Geisteskraft, die dein ist;

Nach seinem Sieg vertheilt die Schätze Indra;

ihn ruft man an, um Beute zu erlangen.

8. Ja, auch der Sänger rief dich an um Hülfe,

der, Indra, du des Glückes viel besitzest;

Du warst uns Beistand, dein sind hundert Hülfen;

ein Schirm bist du dem dir ergebnen Spender.

9. Wir seien stets, o Indra, deine Freunde,

Anbetung übend eifervoll, o Helfer;

Besiegen lass durch deine Gunst im Kampf' uns

des Feindes Angriff und die Macht der Streiter.

(10 = 536, 10.)

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1876, [Nachdruck 1990], Teil 1, S. 319-320.
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