IV, 21. [317.] An Indra.

[128] Vers 6-8 beziehen sich auf Agni, den eifrigen, der in dem Versteck des harten Holzes (des Steins) verborgen liegt, aber durch das Werk der Priester daraus hervorbricht, um dem Indra die dargereichten Speisen zu überbringen (Vers 8.)


1. Herbei zur Labung komme hier uns Indra,

der Held sei uns gerühmter Festgenosse,

Dem viele Kräfte eigen sind, der grosse,

er ernte mächt'ge Herrschaft wie der Himmel.

2. Ihr preiset hier ja seine Heldenkräfte,

die Mannen auch des Gut- und Glanz-erfüllten,

Dess Macht hervorragt, wie im Rath der König,

vordringend siegreich über alle Völker.

3. Es komme Indra her von Erd' und Himmel,

vom Meer hereilend oder von dem Dunstraum,

Vom Sonnengott zu Hülf' uns mit den Maruts,

von Ferne oder von der Opferstätte.

4. Den Indra lasst uns preisen bei den Festen,

der über grosses, starkes Gut gebietet,

Mit Vaju siegreich kämpft um Rinderheerden,

mit Kühnheit führet herrlicheres Gut her.

5. Der an Verehrung eng Verehrung schliessend,

die Stimm' erhebt, zum Opferdienst ermunternd,

Der gabenreiche Priester, vorwärts strebend,

durch Sprüche schaff er her zum Sitz den Indra.

6. Wenn andachtsvoll die Andachtreichen eilen,

den Stein umlagernd im Versteck des Eifrers,

Der als des Hauses Priester unvertilgbar,

der grosse, hinfährt durch die Opferstätten;

7. Wenn nun der Drang des Stiers, der mächtig kauet,

dem Sänger hilft, um alles zu erlangen,

Wenn du, verborgen im Versteck des Eifrers,

hervor dann brichst zur Andacht und zur Freude;

8.110 Wenn ich des Berges Weiten mir eröffne,

der Wasser Eile durch die Milch beschleun'ge,

So find' er im Versteck des brünst'gen Büffels,

was ihm zur Labung zu die Frommen führen.

9. Heilvoll, an Thaten reich sind deine Hände,

wenn, Indra, sie dem Sänger Gaben reichen;

Wo rastest du? was eilst du nicht zum Rausche?

hast du nicht Lust recht, Gaben uns zu schenken?

10. Fürwahr des Gutes wahrer Herr ist Indra,

den Feind vertilgt er, schaffet Raum dem Volke,[129]

O vielgerühmter, schenk uns kräftig Reichthum,

gib Antheil mir an deiner Gotteshülfe.

(11 = 312, 21.)

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1876, [Nachdruck 1990], Teil 1, S. 128-130.
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