II, 9. [200.] An Agni, Bitte um Schätze.

[14] 1. Der Opfrer liess zum Opfersitz sich nieder,

der weise, helle, leuchtend, reich an Kräften,

Der beste, sorgend für die heil'ge Ordnung,

mit lichter Zunge Agni vieles schenkend.

2. Du bist uns Bote, du uns stets Beschirmer,

du führst uns hin, o Stier, zu schönerm Gute;

Sei, Agni, du uns unabläss'ger Hüter

zum Fortbestehn für uns und unsre Kinder.

3. Wir huld'gen, Agni, dir in höchster Heimath,

mit Liedern dir im untersten Bereiche;

Aus welchem Schoosse du entsprangst, den ehr' ich;

dir, dem entflammten, wurden Tränk' ergossen.

4. Mit Opfertrank, o bester Opfrer, opfre,

nimm willig an die Gaben, die Geschenke;

Denn du ja bist der Schatzherr aller Schätze,

und du Erreger glanzbegabter Lieder.

5. Nicht schwindet dies dein beiderseit'ges Wohlthun,

der Tag für Tag du neu erstehst, o hehrer;

Den Sänger mache nahrungsreich, o Agni,

und zum Gebieter kinderreicher Habe.

6. Mit diesem Glanze, Gut uns reich vertheilend,

den Göttern opfernd, schnell zur Gunst sie lockend,

Erstrahle uns ein Hüter, unverletzlich,

mit Glück und Reichthum, weit hinaus uns schirmend.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1876, [Nachdruck 1990], Teil 1, S. 14.
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