I, 58. An Agni.

[61] 1. Stets dringt der kraftgeborne ein, der nimmer stirbt,

weil des Vivasvat Priester er und Bote ward;

Die Luft durchmisst auf ganz geraden Pfaden er,

und ladet ein zum Götterfest durch Opferguss.

2. Der ewig junge, an sich reissend seinen Frass,

geht voll Begierde, lüstern zu den Hölzern hin,

Es glänzt der Rücken des benetzten wie ein Ross,

und wie des Himmels Gipfel schrie er donnernd auf.

3. Mit Rudra's, Vasu's wirkt als Hauses Opfrer er,

als ew'ger Priester, Schatz gewinnend, sitzet er,

Zu Häusern, Menschen wie ein Wagen eilt er hin,

der Gott erschliesset schönes Gut der Reihe nach.

4. Vom Wind getrieben eilt er rings zu dem Gestrüpp,

mit Zungen rauschend, mit der Sichel voller Lust,

Wenn gierig, Agni, wie ein Stier zum Holz du dringst,

ist schwarz dein Weg, hellwogender, unsterblicher!

5. Mit Flammenzähnen windgetrieben schnauft er hin

zum Holz wie zu der Heerde der gewalt'ge Stier,

Mit seinem Licht hinwandernd zu dem ew'gen Raum;

vor dem beschwingten bebet, was da geht und steht.

6. Die Bhrigu's haben zu den Menschen dich gebracht,

wie schönes Gut, leicht anzurufen jedem Mann,

Als Priester, Agni, und als wünschenswerthen Gast,

als holden Freund dich für das himmlische Geschlecht.

7. Der sieben Löffel bestens weiht, den Priester,

den sich die Beter bei den Opfern wählen,[61]

Den Agni, welcher allen Göttern dienet,

verehr' mit Tränken ich und bitt' um Schatz ihn.

8. O Sohn der Kraft, o freundereicher Agni,

verleihe sichern Schutz den Sängern heute,

Den, der dich preist, beschütze vor Bedrängniss,

o Sohn der Kraft, durch erzgebaute Burgen.

9. Sei starker Schirm, o glänzender, dem Sänger,

den Mächt'gen eine Zuflucht du, o Mächt'ger,

Den Sänger schütz, o Agni, vor Bedrängniss;

der huldvoll sorget, komme früh am Morgen.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1877, [Nachdruck 1990], Teil 2, S. 61-62.
Lizenz: