I, 59. An Agni, den Männerhort.

[62] Dies Lied ist vielleicht mit Unrecht dieser Gruppe eingefügt; denn als Sänger erscheinen in Vers 7 die Nachkommen des Bharadvadscha, denen die Lieder des sechsten Buchs zugeschrieben werden, und die charakteristische Schlusszeile dieser Gruppe fehlt. Purunītha, aus dem Geschlecht des Çalavani, ist der Opferherr, für den zunächst das Lied gedichtet war.


1. Nur deine Zweige sind die andern Feuer,

Agni, in dir erfreun sich alle Götter;

Du, Männerhort, bist Mittelpunkt der Völker,

wie eine Säule stützest du die Menschen.

2. Des Himmels Haupt, der Erde Nabel, Agni,

ist beider Welten Diener er geworden,

So haben dich den Gott gezeugt die Götter,

o Männerhort, als Licht dem Volk der Arjer.

3. Wie in die Sonne Strahlen fest gefügt sind,

so Schätze in den Hort der Männer, Agni,

Die in den Bergen, Pflanzen sind, in Wassern

und bei den Menschen, alles das beherrschst du.

4. Wie Erd' und Himmel ihrem SohnA1 sich breiten,

so sendet, wie ein weiser Mensch, der Priester

Viel kräft'ge Lieder ihm, dem wahrhaft starken,

glanzreichen, männlichsten, dem Männerhorte.

5. Den hohen Himmel überragst an Grösse,

o Männerhort, du noch, o Wesenkenner,

Du bist der König aller Menschenstämme,

hast freien Raum im Kampf geschafft den Göttern.

6. Ich will verkünden nun des Helden Grösse,

des Vritratödters, dem die Völker dienen,

Agni, der Männerhort erschlug den Dämon,

warf Çambara herab, durchbrach die Bahnen.[62]

7. Der Männerhort an Grösse allumfassend,

der glänzende, verehrt von Bharadvadschern,

Der reiche Agni wird in hundert Weisen

gerühmt beim Çatavanjer Purunitha.


Fußnoten

A1 Dem Agni.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1877, [Nachdruck 1990], Teil 2, S. 62-63.
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