I, 157. An die Ritter.

[156] 1. Erwacht ist Agni, und die Sonne steigt empor,

die Morgenhelle hat durch Licht die Welt enthüllt,

Schon ist der Ritter Wagen zu der Fahrt geschirrt,

Gott Savitar hat hier und dort das Volk erweckt.

2. Wenn, Ritter, euren starken Wagen ihr bespannt,

so netzt mit süsser Butter unser Machtgebiet,

Und unsern Bitten gebt Erfolg in jeder Schlacht,

wo Helden siegen werde Beute uns zu Theil.

3. Mit raschen Rossen komm der Ritter Wagen her,

der auf drei Rädern, hochgepriesen, Süsses bringt,

Und in drei Sitzen reichlich allen Segen birgt,

er fahre Glück dem Menschen und dem Vieh herbei.

4. Ihr Ritter beide, fahret Nahrung uns herbei,

besprengt uns mit der Peitsche, die von Honig trieft;

Dehnt aus das Leben, und die Schäden wischet ab;

vertilgt den Feind und seid mit eurer Huld uns nah.

5. Ihr legt die Frucht in weibliche Geschöpfe,

ihr setztet sie ins Innre aller Wesen;

Ihr beiden Stiere triebt hervor das Feuer,

o Ritter, ihr die Wasser und die Bäume.[156]

6. Ihr seid's, die ihr mit Arzeneien heilet,

und die mit Lenkerkunst ihr Wagen lenket,

Drum schenket ihr, gewaltige, auch Herrschaft

dem, der mit Opfer euch von Herzen huldigt.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1877, [Nachdruck 1990], Teil 2, S. 156-157.
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