A. An Indra (Strophe 5, Vers 13-15 trochäisch.)[29] 26

1. Wie Labungsreiche einen Schlauch,

netz' euren mächt'gen Indra ich,

Mit Indu's ihn, der reichlich schenkt.

2. Der hundert- oder tausendfach

das Milchgebräu in sich hinein

Wie in die Tiefe strömen lässt.[29]

3. Wenn sie zusammenströmen dann

in seinen Bauch zu kräft'gen Rausch,

Dann wird sein Umfang wie ein Meer.


4. Hier steht der Trank, du gehst drauf los,

gleich wie der Täubrich auf sein Nest;

Beachte recht dies unser Wort.

5. Wer dir, o liedumtönter Held,

o Herr der Schätze, Lieder singt,

Dem werde hohes Glück zu Theil.

6. Erhebe dich zu unserm Schutz

in dieser Schlacht, vielwirkender,

In andern auch gesell dich mir.


7. In jeder Arbeit, jedem Kampf,

o Freunde, rufen Indra wir,

Den kräftigsten zur Hülfe her.

8. Er komme, wenn er auf uns hört,

mit tausendfachen Hülfen her,

Mit Kräften her auf unsern Ruf.

9. Dich Herrn der alten Heimat ruf'

ich an, der vielen widersteht,

Und den zuvor mein Vater rief.


10. Dich flehn wir, vielgerufener,

an allen Gaben reicher, an,

Den Sängern du ein holder Freund.

11. Du Freund der Freunde, blitzbewehrt,

und unsrer schönen Frauen auch,

der du mit Somatrinkern trinkst,

12. So mög es, Somatrinker, sein

so thu, o blitzbewehrter Freund,

Wie wir's begehren, recht nach Wunsch.


13. Reich sei uns an Gut und Nahrung

jedes Mahl, dem Indra beiwohnt,

Das wir labungsreich geniessen.

14. Du ja selbst ein Freund der Sänger,

kühner, fügst wie in die Räder

Ein die Achse, angeflehter,

15. Wenn du Gaben, vielgewalt'ger

kräftig in den Wunsch der Sänger,

Wie ins Rad die Achse einfügst.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1877, [Nachdruck 1990], Teil 2, S. 29-30.
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