I, 53. An Indra.

[57] 1. Lasst bringen uns dem grossen Indra nun ein Lied,

im Sitze des Vivasvat ihm Gesänge weihn;

Denn nicht beschenkt er die, die wie im Schlafe ruhn,

und schlechtes Lob gefällt dem Schätzespender nicht.

2. Du, Indra, schenkest Rosse, schenkest Rinder auch,

du schenkest Korn und bist des Gutes starker Herr,

Beschenkst die Männer, schmälerst ihre Wünsche nie,

ein Freund den Freunden, darum preisen wir ihn hier.

3. O starker Indra, thatenreicher, glänzendster,

dein ist der Reichthum, den man ringsherum erblickt,

Davon, o mächt'ger, nimm und bringe uns herbei;

den Wunsch des Sängers, der dich liebt, verkürze nicht.

4. Durch diese Flammen, diese Tränke holdgestimmt,

hilf ab dem Mangel durch Besitz an Rind und Ross;

Den Feind durch Indra fernhin jagend mögen wir

vom Feind befreit durch Indu's Labungen empfahn.

5. Lass Reichthum, Indra, lass erlangen Labung uns,

sehr glänzende Genüsse, himmelstrebende,

Und Huld der Götter, die den Männern Kraft verleiht

und reich zuerst an Rindern und an Rossen ist.[57]

6. Dich haben diese Tränke, diese Kräftiger,

die Soma's dich berauscht, o Fürst, im Vritrakampf,

Als du dem Sänger, der die Streu bereitete,

zehntausend Feinde schlugest ohne Widerstand.

7. Du gehst von Kampf zu Kampf mit kühnem Muthe vor,

und schlägst danieder Burg für Burg hier mit Gewalt;

Wenn in der Ferne du mit Nami im Verein

den Namutschi, den Dämon, Indra niederwirfst.

8. Du griffest den Karandscha und den Parnaja

mit Atithigva's schärfster Radesschiene an;

Zerbrachst die hundert Burgen auch des Vangrida,

die von Ridschiçvan rings umdrängten, nachsichtslos.

9. Du hast auch jener Volksbeherrscher zweimal zehn,

die kämpften mit dem freundelosen Suçravas,

Und ihre sechzigtausend neunundneunzig Mann,

zermalmt mit scharfem Wagenrad, berühmter du!

10. Du halfst dem Suçravas mit deinen Hülfen,

Indra, mit deinem Schutz dem Turvajana,

Du gabst den Kutsa, Atithigva, Aju

in seine Hand dem grossen, jungen König.

11. Wir seien, Indra, deine besten Freunde,

lass künftig auch von Göttern uns beschützt sein;

Dich wollen wir, von dir gekräftigt, preisen,

zu hohem Alter unser Leben fördernd.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1877, [Nachdruck 1990], Teil 2, S. 57-58.
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