I, 139. An alle Götter.

[141] Vieles in diesem Liede ist dunkel und die Auslegung unsicher.


1. Erhörung sei. – Den Agni fleh' zuerst ich an;

nun wünschen wir uns diese Himmelsschar herbei,

den Indra, Vaju wünschen wir;

Wenn an des Glanzes Stätte sich

gefügt hat unser neustes Lied,

Dann mögen unsre Bitten eilig vorwärts gehn,

hin zu den Göttern gleichsam gehn.

2. Wie ihr ja, Mitra, Varuna, zum Schutz des Rechts

das Unrecht packt mit eures eignen Zornes Macht,

mit eures Geistes innerm Zorn,

So haben wir auf euerm Sitz

fürwahr geschaut das goldne Recht,

Mit Geist und Sinn, ja mit den eignen Augen auch,

mit Soma's eignen Augen auch.

3. Euch Ritter laden durch Gesang die Frommen ein,

euch hören lassend Preisgesang, die eifrigen,

zum Opfer euch die eifrigen;

Euch wohnet aller Segen bei

und Nahrung, allbegüterte,

Die Schienen triefen an dem goldnen Wagen euch,

o herrliche, am goldenen.

4. Man nimmt es wahr, ihr schönen schliesst den Himmel auf,

und schirrt bei Festen eure Wagenrosse an,

die unbefleckten bei dem Fest;

Ihr steht auf hohem Wagensitz,

auf goldnem Wagen, herrliche;

Die Luft durchfahrt ihr auf der Bahn, die richtig führt,

den Luftraum wie auf grader Bahn.

6. O Indra, Stier, die stiergetrunknen Indu's sind

vom Stein gepresst die Säfte hier, die quellenden,

gekeltert dir die quellenden;

Zum Geben mögen sie erfreun

zu grosser reicher Gabe dich;

Durch Lied gepriesen komme her, o Liederfreund,

o komme huldreich her zu uns.

7. Auch du, o Agni, hör auf uns, gepriesener,

du mögest sprechen zu den heil'gen Göttern nun,

zu den ehrwürd'gen Königen:

»Als jene Milchkuh, Götter, ihr

den Angiras zum Lohne gabt,

Da molken sie und Arjaman beim Priester sie;

er kennt die Kuh so gut als ich.«[142]

8. Nie werden diese Thaten, die ihr uns erwiest,

veralten, noch erlöschen eure Herrlichkeit,

erlöschen nicht vor unsrer Zeit;

Was an euch herrlich war von je,

das tönet neu und ewig fort;

Was unbezwinglich bei uns ist, o Maruts, das

macht fest, das unbezwingliche.

9. Prijamedha, Dadhjank, der alte Angiras,

und Kanva, Atri, Manu kennen mein Geschlecht,

die alten kennen mein Geschlecht;

Zu Göttern reicht ihr Ursprung hin,

und hin zu ihnen unser Stamm;

Nach ihrem Vorgang ehr' ich hoch mit meinem Lied,

den Indra, Agni mit dem Lied.

10. Der Priester bete und die Spender spenden Gut,

und mit den StierenA1 opfert hold Brihaspati

mit reichgeschweiften Stieren er;

Und wir vernehmen schon den Schall

des Presssteins, welcher weithin tönt,

Der weise hat befestigt die Verschlüsse rings,

der weise viele Wohnungen.

(5. 11. siehe Anhang.)


Fußnoten

A1 Bildlich von den Somatränken (Sāyaṇa.)

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1877, [Nachdruck 1990], Teil 2, S. 141-143.
Lizenz:

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